Dem Nachwuchs zuliebe
Simon Poelchau über Alleinerziehende und falsche Kinderförderung
Kind sein, das ist nicht immer leicht in Deutschland. Zumindest dann nicht, wenn man zu den rund 1,1 Millionen Minderjährigen gehört, die in Armut leben müssen, wie der Bericht des Kinderhilfswerks UNICEF zeigt.
Dabei könnte die Politik einiges machen, um die Lage der jungen Bevölkerung erheblich zu verbessern. Zunächst müsste jedoch mit weiten Teilen der Familienpolitik gebrochen werden. Denn diese ist noch immer auf das überholte Vater-Mutter-Kind-Modell ausgerichtet, obwohl besonders Kinder von Alleinerziehenden von Armut und anderen Benachteiligungen betroffen sind. Konservative Geister könnten nun dem Wohl des Nachwuchses zuliebe die moralische Stärkung der Ehe fordern. Doch ob den Heranwachsenden damit geholfen wird, ist fraglich: Wenn die Eltern sich die ganze Zeit streiten, weil sie nicht zusammen passen, oder sogar Gewalt in der Familie herrscht, ist dies alles andere als gut für die Kindheit.
Aber Kinder Alleinerziehender müssen nicht in Armut leben. Entscheidend ist die ökonomische Situation der Eltern. Diese sollten von der Gesellschaft unterstützt werden, damit sie einer auskömmlichen Arbeit nachgehen können. Dies ist möglich. Doch dürfen Jugendzentren, Ganztagsschulen und andere Orte der Förderung dann nicht dem Sparzwang zum Opfer fallen.
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