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Zeuge entlastet den Bundespräsidenten

Rau flog nie privat mit von WestLB bezahlten Jets Flugaffäre

  • Lesedauer: 2 Min.

Bundespräsident Johannes Rau hat nach der scharfen Kritik an seinen bisherigen Angaben zur Düsseldorfer «Flugaffäre» weitere Einzelheiten zu Flügen mit Char termaschmen der Westdeutschen Landesbank veröffentlichen lassen.

Düsseldorf (dpa/ND). Zwei der nachgemeldeten Rau-Flüge hätten auf Veranlassung der Landesregierung mit einem von der WestLB gecharterten Flugzeug stattgefunden, erklärten die Anwälte. Bei einem weiteren Flug in einer WestLB-Maschine sei Rau nur mitgereist. Für zwei Flüge lasse sich nicht mehr klären, welche Fluggesellschaft genutzt worden sei. Rau hat nach den Angaben seiner Anwälte mehrfach Dienstflüge mit Parteiveranstaltungen verknüpft. In Hamburg habe er am 16. September 1993 nach einem Gespräch mit dem ZDF-Verwaltungsratsmitglied Hans Fahning bei der Abschlusskundgebung der SPD zur Bürgerschaftswahl gesprochen. Rau-Auftritte bei SPD- Veranstaltungen habe es auch nach dienstlichen Flügen nach und von Saar brücken am 12. Oktober 1994 und am 14. Februar 1996 sowie nach Parchim am 25. Juni 1994 gegeben.

Vor dem Untersuchungsausschuss zur Düsseldorfer Flugaffäre ist Rau am Freitag von einem Zeugen entlastet worden. Der ehemalige Angestellte der Hauptbelastungszeugin Sabine Wichmann, Thomas Fuchs, betonte, Rau sei niemals privat mit von der WestLB bezahlten Jets geflogen. Fuchs berichtete außerdem, der «Spiegel» habe Wichmann 50 000 Mark angeboten, wenn sie Unterlagen über Flüge herausgebe. Weitere 50 000 Mark seien geboten worden, wenn Nordrhein-Westfalens Ex Finanzminister Heinz Schleußer (SPD) «ins Fahrwasser» gerate. 100 000 Mark sollten den Angaben zufolge fließen, wenn Rau und NRW-Ministerpräsident Wolfgang Clement (SPD) «ins Schwanken kämen». Wichmanns verstorbener Ehemann Peter besaß die Charterfluggesellschaft PJC, die im Auftrag der WestLB Regierungsmitglieder flog. Aussagen des früheren Co-Piloten der PJC vor dem Ausschuss über angebliche Nacktfotos mit Politikern bezeichnete Fuchs als «Quatsch». «Sex-Flüge» habe es zwar gegeben, aber nicht mit Politikern. «Herr Wichmann war ein Lebemann und seine Begleitung auch», sagte Fuchs.

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