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Faire Regeln beim Welthandel gefordert

| Weltläden | Europäischer Aktionstag am 20 Mai Die Weltläden machen mobil. Zum 5 Europäischen Weltladentag wird eine neue Kampagne gestartet.

  • Lesedauer: 3 Min.

Die bunten Schachteln, die sich ab Mai in vielen europäischen Weltläden stapeln, haben es in sich, und das gleich mehrfach: Sie enthalten Kostproben von fair gehandelten Produkten und jene sind Symbol der neuen politischen Kampagne der Weltläden. Am 20. Mai sollen die «Food Boxen» verkauft werden dann findet der 5. Europäische Weltladentag statt. 2500 Weltläden in ganz Europa fordern damit Regeln für den Welthandel, die das Überleben von Kleinbauern und -bäuerinnen im Süden sichern.

Die Welthandelsorganisation WTO schafft immer mehr Regeln ab, und dabei kommt die Landwirtschaft in den Entwicklungsländern unter die Räder. Da in der WTO Regeln immer als «Box» bezeichnet werden, wollen die Weltläden die Idee einer «Food Box» bekannt machen. Darin steckt der Gedanke, das es Regeln geben muss, die ganz gezielt die Ernährungssicherheit im Süden schützen.

Das seit 1995 bestehende Agrarabkommen der WTO enthält vor allem Regelungen, um den Subventionswettlauf zu begrenzen, der in den 80er und Anfang der 90er Jahre zwischen der Europäischen Union und den USA stattfand. Die derzeit gängigen Regeln in der WTO sind ganz auf die großen Nationen zugeschnitten, in denen die Landwirtschaft nur einen geringen Teil der wirtschaftlichen Aktivität ausmacht. Diese Staaten haben z.B. das Geld, die im Agrarabkommen der WTO erlaubten Unterstützungsmaßnahmen zu bezahlen. Grundsätzlich gelten die Regeln des Agrarabkommens auch für Entwicklungsländer, dort bestehen jedoch völlig andere Probleme (siehe Kasten). Aus Gründen der Ernährungssicherheit ist es in den meisten Entwick lungsländern notwendig, die Landwirtschaft stärker zu unterstützen und vor allem für Grundnahrungsmittel Produktionsanreize zu geben, statt wie im Agrar abkommen der WTO vorgesehen, die Unterstützung zu reduzieren oder zu begrenzen. Daneben schaden viele Regelungen auch direkt der Ernährungssicherheit: Dies gilt zum Beispiel für Exportsubventionen der Industrieländer. Diese verbilligen die Industrieländerprodukte künstlich, so dass sie unter dem Weltmarktpreis verkauft werden können. Werden sie in Entwicklungsländer exportiert, verdrängen sie dort die einheimischen Produkte und zerstören deren Absatzmarkt.

Mit dem Kauf einer «Food Box» kann mensch sich über die aktuelle Kampagne der Weltläden «Land Macht Satt» infor mieren und die politischen Forderungen der Weltläden nach Einrichtung der «Food Box» im Rahmen der WTO-Regelungen unterstützen.

Mit einer «Food Box» im WTO-Agrar abkommen sollten drei Ziele anvisiert werden: Erstens sollte den Entwicklungsländern ermöglicht werden, ihre Grundnahrungsmittelproduktion und den kleinbäuerlichen Sektor umfassend zu unter stützen. Anreize zur Produktionssteigerung durch Garantiepreise müssen er laubt sein. Zweitens muss es zulässig sein, dass sie ihre Märkte umfassend vor subventionierten Dumpingimporten schützen. Und schließlich sollten sich die Industrieländer verbindlich verpflichten, jene Entwicklungsländer, die sich nicht selbst versorgen können, bei der Verbesserung der Bedingungen für ihre Landwirtschaft zu unterstützen.

Der BAOBAB Eine Welt Laden wird sich an der Kampagne mit einem Stand auf dem Ökomarkt am Kollwitzplatz im Prenzlauer Berg beteiligen. Am 25. Mai werden dort unter anderem Informationen zur Arbeits- und Lebenssituation auf Bananenplantagen und zu der dazu gestar teten Pestizidkampagne im Bananensektor verteilt.

Der La Tienda-Allerweltsladen Friedrichshain wird die Kampagne am 20. Mai auf dem Wochenmarkt Boxhagener Platz präsentieren (Infostand, Videozeit, Quiz). In Vorbereitung des Aktionstages gestalten Friedrichshainer Schüler zwei Plakatwände im Stadtbezirk.

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