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Kulturhaus soll weiter »Peter Edel« heißen

Initiative kämpft / PDS will Antrag stellen Von Andreas Fritsche

  • Lesedauer: 3 Min.

Noch steht der Name des antifaschistischen Künstlers Peter Edel (192171983) in großen Lettern am Kulturhaus in Weißensee. Damit das so bleibt, kämpft eine Bür gerinitiative für die Rücknahme eines Beschlusses der Weißenseer Bezirksverordnetenversammlung (BW) vom 13. September 2000. Die BW hatte damals mit Stimmen von CDU und SPD das Bezirksamt beauftragt, das Kulturhaus in »Weißensee« umzubenennen. Als Grund wur de Edels Tätigkeit für das DDR-Ministerium für Staatssicherheit (MfS) genannt.

»Die Aberkennung des Namens wäre eine Ermunterung für neofaschistische Kräfte«, begründet Mitglied Kurt Langendorf die Bürgerinitiative. Immerhin über lebte der jüdische Kommunist Edel das KZ nur, weil er als Grafiker für die Nazis Falschgeld herstellen musste. Außerdem gehe aus den Akten der Gauck-Behörde hervor, dass Edel zwar Kontakte zum MfS hatte, aber niemanden verriet, versichert Langendorf. Am 23. Januar soll eine Ver anstaltung der Initiative im Kulturhaus darüber aufklären, dass der Name »Peter Edel« des Hauses würdig ist. Gisela Karau, Lothar Kusche und Gisela Steineckert sowie Witwe Helga Korff-Edel wer den aus ihren Erinnerungen an den Künstlerkollegen und Gatten berichten. Danach sollen die Besucher in einem Brief die Fraktionen der BW des neuen Großbezirkes Pankow auffordern, den Beschluss vom 13. 9 zurückzunehmen.

Bisher wurde die Aberkennung des Namens durch eine Klage der PDS verzögert. Im Dezember entschied ein Gericht, dass der BW-Beschluss formal juristisch korrekt war, obwohl er ohne vorherige Beratung in Ausschüssen gefasst wurde. Im Kulturamt Pankow ist zwar nach Auskunft seiner Leiterin noch keine Anweisung zur Namensänderung eingegangen. Das könnte nun aber jeden Tag geschehen.

Die Bezirksverordnete Rosemarie Fischer (PDS) rechnet fest damit, dass ihre Partei bei der nächsten Sitzung der BW Pankow am 31. Januar einen Antrag für den Namen »Peter Edel« stellt. Das sagte sie dem ND nach einer Beratung ihrer Fraktion am Freitagabend. Die CDU wür de einen solchen Antrag ablehnen, ver mutet deren Fraktionschef Dieter Stenger.

Trotzdem gibt es Aussicht auf Erfolg, da die Kräfteverhältnisse in der Fusions-BW anders sind, als sie es im letzten Jahr in der Weißensees waren. Seinerzeit stimmten der einzige grüne Bezirksver ordnete Tobias Barthl und Uwe Reichel (SPD) mit der PDS gegen die Umbenennung. Wenn sich heute die zehn Grünen wie Barthl verhielten, würde das Kultur haus auch künftig »Peter Edel« heißen. Die Weißenseerin Fischer hofft insbesondere auf Stimmen aus der Pankower SPD, die sich kritisch zur Umbenennung geäußert habe. Doch weder Grüne noch Sozialdemokraten bildeten sich bisher eine Meinung zu dem Thema. Das jedenfalls sagen Fraktionschef bzw. -geschäftsführer Andreas Otto und Ronald Rüdiger.

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