- Politik
- Kirchen: Kein Bock auf Bibel-TV
Quoten-Killer
»Gott hat uns berufen von der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht.« Was Petrus vor fast 2000 Jahren schrieb, soll nun Wirklichkeit werden. Zumindest in Deutschland. Denn hier gibt es möglicherweise bald einen Fernsehkanal, der sich rund um die Uhr mit der Bibel befasst. Doch die privatunternehmerische Initiative sorgte bei den Großkirchen nicht für Euphorie. Die Rundfunkbeauftragte der evangelischen Kirche sprach vage von einer vielleicht »noch zu gründenden ökumenischen Filmgesellschaft«. Der Mediensprecher der katholischen Deutschen Bischofskonferenz fand zwar, dass ein 24- Stunden-Programm »doll« klinge. Es sei aber unklar, wer dieses anschauen solle.
Eben. Größere Zuschauerzahlen auf den entsprechenden Kanal zu locken, dürfte einem solchen Sender ebenso schwer fallen wie den Erweckungspredigern im Offenen Kanal. Und dass die Einschaltquoten dann denen der Kirchenbesuche entsprechen, ist wohl das Letzte, was die Kirchenführungen wollen. Der Vertreter der Bischofskonferenz sah denn auch durch das geplante Bibel-TV eine Gefahr für das Kirchen-Engagement beim öffentlich-rechtlichen und privaten Rundfunk. Da läuft s wie mit der Werbung: Wer den Samstagabend-Krimi will, muss auch das Wort zum Sonntag wegstecken.
Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln
Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.