Wieviel Eisen brauchen Frühstücksflocken ?
Ernährungswissenschaftler warnen vor vermeintlich besonders gesunden Lebensmitteln, die mit Eisen angereichert werden. Der Hohenheimer Mediziner Professor Hans Biesalski erklärt in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift «Greenpeace Magazin», dass ein leichter Eisenmangel sogar vor Infektionen schütze, da fast alle Krankheitserreger den Stoff für ihr Wachstum benötigten.
«Offenbar ist Eisen ein Element, auf das der Körper nur in engen Grenzen angewiesen ist und das mit steigender Konzentration auch Schaden anrichten kann», ergänzt Brigitte Neumann vom Europäischen Institut für Lebensmittel- und Ernährungswissenschaft (EU.LE) in Hochheim.
Wegen dieses Verdachts hat Norwegen Anfang 2000 die Einfuhr von «Kellogg's Cornflakes» verboten. Die Frühstücksflocken werden künstlich mit Eisen und Vitaminen angereichert. Auch Dänemark, Frankreich und Holland prüfen derzeit, ob sie dem norwegischen Vorbild folgen wollen. Nach einer Klage des US- Konzerns wird der Streit derzeit vor dem Gerichtshof der europäischen Freihandelszone EFTA in Luxemburg verhandelt
Das für Ende des Monats angekündigte Urteil wird mit Spannung erwartet. Schon jetzt setzen Konzerne wie Unilever, Nestle und Novartis jährlich 68 Milliarden Mark mit «Functional Food» um - so die neudeutsche Bezeichnung für Nahrungsmittel mit angeblich gesunden Zusätzen. Der Anteil am weltweiten Lebensmittelmarkt soll - so optimistische Prognosen des Unilever-Konzerns - bis zum Jahr 2010 auf mehr als 25 Prozent ansteigen. Für Lebensmittelchemiker Udo Pollmer keine schönen Aussichten: «Der permanente Verzehr solcher Produkte ist wahrscheinlich schädlicher, als hin und wieder einen Hamburger zu vertilgen.» (ND/ots)
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.