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Unsicher ist nur der Euro

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»Ich mache das nur, wenn es eine deutsche Niederlassung gibt«, beschließt Fabienne. Die Basler GMF informiert ihren deutschen Repräsentanten Rainer Bur bach in München. Der umgar,nt Fabienne. Von sicheren Grundstückinvestments in Ekuador ist die Rede. Unsicher - das sei der Euro, die neue Weichwährung. Der Prospekt preist die »Absicherung weltweit in jeder Währung«. Die Belgierin zeichnet »die verbindliche Übernahme von sechs Inhaberobligationen der GMF Treuhand Ltd. zu je nominal 5000 DM«. Fabienne überweist 30 000 Mark auf das Konto der GMF Bank, Repräsentanz München. 9,5 Prozent Zinsen sind versprochen, Laufzeit drei Jahre. Per Post erhält sie als Beleg sechs Inhaberobligationen zu je 5000 Mark mit dem Verfalltag 31. Januar 1999 »Eines war komisch«, erinnert sich Fabienne heute: »Die wollten die Zinsen immer bar auszahlen, nie per Überweisung.« Grund: Die meisten Anleger möchten Zinsen an der Steuer vorbei kassieren. Fabienne nicht. Die 30 000 Mark sind ohnehin ihr ganzes Vermögen.

Anfang 1997 hat es sich vermehrt. Rainer Burbach schickt wie versprochen die erste Zinsrate nach Brühl. Die Geschäfte in Südamerika scheinen zu gedeihen. Und aus Basel kommt regelmäßig die bunte Broschüre »GMF aktuell«. Firmengründer Bruno Fridez geriert sich darin als Ver braucherschützer, warnt vor »hochriskanten Warentermingeschäften« und falschem Spiel mit »Anlage-Diamanten«. Und eine Prominentenreferenz machte noch mehr Mut.

Im Jahr darauf: Telefonisch kündigt sich der Mann mit dem Geldkoffer an. Aber nicht der nette Herr Burbach aus München, sondern der nette Herr Maurus aus Taunusstein. Raimund Maurus vertreibt die Obligationen der GMF-Gruppe in Hes-

Die kanbische Strandidylle trügt: In der Region tummeln sich auch zahlreiche Finanzhaie

sen und Nordrhein-Westfalen und bringt die Zinsen persönlich vorbei. Interessiert sich auch für Fabiennes Kleinkunst, möchte in die Einladungskartei ihrer Konzerte aufgenommen werden, vergisst auch nicht die Weihnachtsgrüße. 1999 schickt Maurus zur Jahreswende sogar das Gedicht »Der Mensch« von Matthias Claudius: »Empfangen und genähret vom Weibe wunderbar, kömmt er und sieht und höret und nimmt des Trugs nicht wahr ...« - und »wünscht in diesem Sinne ein erfolgreiches Jahr 2000«.

Der Schriftverkehr indes wird immer spärlicher. Auf den wenigen Schreiben hat die GMF ständig andere Namen: mal Bank, mal Vermögensberatung, mal Treuhandgesellschaft. Im Februar 1999 besucht Raimund Maurus Fabienne er neut in ihrer Brühler Dreizimmerwohnung. Maurus ist jetzt selbstständig, seine Firma heißt »Investment Consulting«. Er nennt sich Repräsentant verschiedener Firmen: der GMF AG, der Landmarkbank of London und der in Spanien tätigen Bauträgergruppe Consortium Costa Bianca. Es ist Zahltag. Fabienne erzählt, sie wolle das angelegte Geld in einem Jahr in den Kauf einer Wohnung stecken. Maurus legt die 30 000 Mark plus 2850 Mark Zinund Industriewerte» gelten als Garant. Nur der Zinssatz fällt diesmal geringer aus: acht Prozent. Maurus bestätigt den Empfang von 50 000 Mark auf einem Quittungsblock.

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