Eine Million Mark Beute bei Überfall auf Geldtransporter
Gangster drohten mit Panzerfaust / Staatsanwalt. »Professionell durchgeführt«
Düsseldorf (dpa/ND). Bei einem Raubüberfall auf einen Geldtransporter jn Düsseldorf haben, schwer bewaffnete Täter mehr als eine Million Mark erbeutet. Es gebe bislang keine Anhaltspunkte auf eine Beteiligung ehemaliger RAF-Terroristen wie bei einem ähnlichen Überfall in Duisburg vor zwei Jahren, berichteten Polizei und Staatsanwaltschaft am Dienstag. Für Hinweise zur Wiederbeschaffung der Beute setzte eine Versicherung 100000 Mark Belohnung aus.
Die drei Gangster in zwei dunklen Limousinen hatten am späten Montagabend in einem Industriegebiet den gepanzerten Transporter gerammt, gestoppt und eingekeilt. Nach Zeugenaussagen zwangen sie die Wachmänner mit einer Panzerfaust zum Aussteigen und zum Öffnen des Gelddepots. Die 37 und 47 Jahre alten Wachleute mussten sich danach auf den Boden legen. Als einer der Geldtransporteure seinen Kopf hob, feuerten die Gangster einen Schuss ab. Die Wachleute überstanden den Überfall dennoch unverletzt.
Die Tat sei »professionell vorbereitet und durchgeführt« worden, sagte Staatsanwalt Johannes Mocken. Nachdem sie den Geldtransporter ausgeräumt hatten, flüchteten die Täter mit einem der Fahr zeuge. Das Fluchtauto wurde in 500 Meter Entfernung zum Tatort wenig später gefunden. Zwei der Räuber trugen Handschuhe und Sturmhauben. Sie sollen 30 bis 40 Jahre alt sein. Auf die Täter gab es am Tag nach der Tat »keine heiße Spur«.
Das Vorgehen ähnelt einem Überfall vor zwei Jahren in Duisburg, an dem zwei mutmaßliche ehemalige Mitglieder der Roten Armee Fraktion (RAF) beteiligt gewesen sein sollen. Allerdings wurden seit 1997 in Nordrhein-Westfalen fünf solcher Überfälle auf Geldtransporter verübt. Ein Sechster scheiterte Ende vergangenen Jahres in Bochum. Nur der Duisburger Fall soll nach einer Untersuchung des Bundeskriminalamtes auf das Konto von Terroristen gehen. Gentests ergaben, dass mit großer Wahrscheinlichkeit die ehemaligen RAF-Terroristen Ernst Volker Staub und Daniela Klette zu den Tätern zählen. Der Einsatz einer Panzerfaust sei bei solchen Überfällen »schon fast nor mal«, sagte eine Polizeisprecherin. Auch im Raum Frankfurt (Main) sei eine sehr ähnliche Überfallserie aufgeklärt worden. Dabei habe sich kein terroristischer Hintergrund ergeben. Die Ermittler wollten im Düsseldorfer Fall einen Terror-Hinter grund dennoch nicht ausschließen.
Die Überfallserie hatte im Juni 1997 in Langenfeld bei Düsseldorf begonnen. Weitere solcher Raubüberfälle verzeichneten die Fahnder im November 1998 in Hagen, im Juli 1999 in Duisburg und im März 2000 in Neuss. Wie beim jüngsten Fall wurden die Fahrer der Transporte mit einer Panzerfaust bedroht.
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