Kohleprotest auf dem Dach
Warschau. UN-Klimasekretärin Christiana Figueres fordert eine »dramatische« Veränderung der Kohleindustrie. Die Kosten für Gesundheit und Umwelt seien »inakzeptabel hoch«, sagte sie beim Gipfel der Weltkohleorganisation (WCA) in Warschau, der zeitgleich mit der UN-Klimakonferenz stattfindet. WCA-Chef Milton Catelin bezeichnete die Arbeit der Klimakonferenz als »wichtig«. Die Industrie sehe ein, dass Kohleverbrennung zur Erderwärmung beitrage. Für Wachstum und Armutsbekämpfung werde aber Kohle gebraucht.
Am Montag besetzten Greenpeace-Aktivisten das Dach des polnischen Wirtschaftsministeriums. Die rund 40 Umweltschützer entrollten ein Großtransparent mit der Frage: »Wer regiert Polen, die Kohleindustrie oder das Volk?«. Die Polizei holte die Demonstranten mit einem Feuerwehrkran vom Dach.
Unterdessen rutscht Deutschland beim Thema Klimaschutzbemühungen weiter ab. Nach einem Index der Entwicklungsorganisation Germanwatch liegen Dänemark, Großbritannien und Portugal beim Klimaschutz vorn. Deutschland dagegen rutschte vom achten auf den neunten Platz der untersuchten 58 Länder ab. Ein Lichtblick seien die verstärkten Klimaschutzanstrengungen Chinas, teilten Germanwatch und das Aktivistenbündnis »Climate Action Network« mit. Deutschland dagegen habe seine Rolle als Klimaschutzvorreiter in Europa eingebüßt.
In Berlin befinden sich seit Montag zwei pensionierte Pfarrer im Hungerstreik. Sie wollen gegen die schleppenden Verhandlungen in Warschau protestieren. »Das Verhalten der großen Global Player ist dermaßen erschreckend, dass wir aus Verantwortung um die Zukunft auch unserer Enkel etwas tun müssen«, sagte einer der Hungerstreikenden, der frühere Umweltbeauftragte des Kirchenkreises Spandau, Peter Kranz. Insofern sei der Hungerstreik auch ein »klarer Ausdruck von Ohmacht«. Agenturen/nd
Foto: dpa/Konrad Konstantynowicz/Greenpeace
Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln
Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.