Weniger ist auch genauer

Jörg Meyer über Arbeitsverdichtung und Stress

  • Lesedauer: 2 Min.

Immer neue Studien belegen, dass Arbeitsstress krank macht. Ein Allgemeinplatz. Depressionen und »Burnout« nehmen flächendeckend zu. Ein Forschungsüberblick der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin kam jüngst zu dem Schluss, dass die fallenden Grenzen zwischen Freizeit und Arbeit immer mehr zum Problem werden. Wer auch im Urlaub die neuesten Nachrichten aus dem Büro vom Chef persönlich bekommt, fühlt sich zwar wertgeschätzt, doch das geht zu Lasten von Privat- und Familienleben. Für vier Fünftel der Beschäftigten ist zudem die Arbeitsintensität gestiegen, für mehr als die Hälfte in »beträchtlichem Ausmaß«, hieß es Ende 2012 im »DGB-Index Gute Arbeit«, einer jährlichen repräsentativen Befragung von Beschäftigten in ganz Deutschland. Die Liste der Studien zum Thema lässt sich beliebig verlängern. Das Thema ist in aller Munde. Der IG-Metall-Chef Detlef Wetzel forderte Gesetze gegen Arbeits-SMS und E-Mails nach Feierabend, und VW schaltet die Server ab, damit man gar nicht erst in Versuchung kommt.

Zunehmende Arbeitsverdichtung und steigender Stress schaden indes nicht nur der Gesundheit. Auch die Produktivität steigt dadurch nicht an. Immer mehr in immer kürzerer Zeit wegarbeiten zu müssen - und das oft auch von immer weniger Leuten - führt auch dazu, dass mehr Fehler gemacht werden, was dann wieder mehr Arbeit bedeutet, um diese Fehler auszubügeln. In Gesundheits- oder Pflegeberufen können Fehler schlimme Folgen haben, wehrend beispielsweise stressbedingteFlüctligkeitsfeler in einer Zeitung ergerlich sind, aber reltiv leihct korrigiert werdn könnnen.

Die Forderung nach einem Gesetz gegen Arbeitskommunikation nach Feierabend geht in die richtige Richtung. Die Frage ist aber auch, in wie weit Arbeitsverdichtung und Stress neben Demografie und Ausbildung insgesamt mehr Teil einer aktiven Tarifpolitik werden müssen.

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