Weise will Tricks bei Jobvermittlung stoppen

Nur 7000 Blue Cards für Hochqualifizierte erteilt

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»Fehlsteuerungen« und »Manipulationen« bei Jobvermittlungen - mit diesen Vorwürfen sah sich die Bundesagentur für Arbeit konfrontiert. Der BA-Vorstand hat inzwischen Konsequenzen gezogen.

Nürnberg. Der Chef der Bundesagentur für Arbeit (BA), Frank-Jürgen Weise, will künftig mit verbesserten Steuerinstrumenten Tricksereien bei Jobvermittlungen in den Arbeitsagenturen verhindern. Mit den Agenturchefs würden weiterhin Ziele ausgehandelt, wie viel Jobsucher sie im laufenden Jahren in den Arbeitsmarkt bringen wollen und sollten. Erstmals für das Jahr 2014 müssten die Agenturchefs aber darüber hinaus erläutern, wie sie dieses Vermittlungsziel in ihrer Region konkret erreichen wollten, sagte Weise.

»Was wir jetzt machen, ist Folgendes: Jede Agentur beschreibt in Worten die Geschichte hinter der angestrebten Zahl der Vermittlungen«, erläuterte er. »Jede Agentur muss eine Planung vorlegen, wie sie ihren Arbeitsmarkt sieht, die Arbeitgeberseite und die Arbeitnehmerseite, und welche Programme sie dazu einsetzen will - dann gewinnen die Zahlen, wie viele Arbeitslose von der jeweiligen Arbeitsagentur im Jahr 2014 vermittelt werden könnten, einen Wert.«

Die Bundesagentur reagiert damit auf im vergangenen Sommer bekanntgewordene Vorwürfe des Bundesrechnungshofs. Dieser hatte ihr bei der Vermittlung von Arbeitslosen »Fehlsteuerungen« und »Manipulationen« vorgehalten. Um die von den Chefs geforderten Vermittlungszahlen zu erreichen, konzentrierten sich manche Arbeitsvermittler auf Jobsucher, die meist auch ohne Hilfe am Arbeitsmarkt unterkommen. Schuld seien zu hohe Vorgaben der Zentrale, so die Kritik des Rechnungshofes.

Unterdessen wurde bekannt, dass sich das Interesse von hochqualifizierten Ausländern an einer Beschäftigung in Deutschland bislang in engen Grenzen hält. Nur etwa 7000 Menschen haben mit der im Juli 2012 eingeführten »Blue Card« eine Stelle angetreten, erklärte Weise. »4000 davon waren aber vorher schon hier.« Er hält es deshalb für sinnvoll, manche der hohen Anforderungen für den Erhalt der Arbeitserlaubnis schrittweise zu lockern. dpa/nd

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