210 Kilometer bis Magdeburg

Markus Drescher über die Absetzbewegung blockierter Nazis

  • Lesedauer: 1 Min.

Die nationale Rumgeopfer-Karawane muss weiterziehen. Gut 200 Kilometer Luftlinie sind es von Dresden bis nach Magdeburg. Vom Stalingrad der Nazi-Trauerei bis zur derzeit letzten rechten Hoffnung, wenigstens einmal pro Jahr einen größeren Umzug abhalten zu können, um die deutschen Täter in unschuldige Opfer alliierter Bombardierungen umzudeklarieren.

Vier Jahre in Folge standen und saßen in Sachsens Landeshauptstadt die Blockaden tausender AntifaschistInnen den Nazis im Weg, trotzten Kälte, Polizeigewalt und der staatlichen Repression, die bis heute Existenz und Freiheit etwa des Jenaer Jugendpfarrers Lothar König und des Berliner Antifaschisten Tim H. bedroht. Ein nicht geringerer Erfolg des Blockadebündnisses »Dresden nazifrei!« ist die Intervention in den Geschichtsdiskurs der Stadt: Der Mythos der »unschuldigen Kulturstadt« scheint auch in Elbflorenz gebrochen.

Dresden ist eine antifaschistische Erfolgsgeschichte mit Ausstrahlung. Das Konzept des Zivilen Ungehorsams, der massenhaften Blockaden kommt seit Jahren in vielen Städten zum Einsatz. Auch in Magdeburg, wo am 18. Januar die Nazis zwar nicht gänzlich gestoppt, aber doch behindert wurden. Dass auch dort die Blockaden erfolgreich sind, scheint eher eine Frage des Wann, nicht des Ob. Als Ausweichveranstaltung für Dresden jedenfalls wird sich Magdeburg nicht etablieren. Nach einem Stalingrad geht’s nicht mehr aufwärts.

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