Sieben Tage, sieben Nächte

Mir jedenfalls Lanz jetzt langsam! Tom Strohschneider blickt auf die Woche zurück

  • Lesedauer: 2 Min.

Es soll ja vor Beginn dieser Woche noch einen Rest an Leuten gegeben haben, die mit dem Namen Markus Lanz nichts anzufangen wussten. Wetten, was? Inzwischen ist der gelernte Kommunikationswirt dank seines für hiesige Verhältnisse gar nicht einmal so ungewöhnlichen Ausschank-, äh: Moderationsverhaltens in aller Munde. Von irgendwem wurde er gar zum »Christian Wulff des Showgeschäfts« befördert. Andere wollen ihn per Petition aus dem Sender ZDF herauswählen. Das ist gelebte Mediendemokratie. Kein Lanz in Sicht, Helau!

Im Schatten der so entstandenen Aufregung verspätete sich ein gewisser Sigmar Gabriel zu einem am Mittwoch angesetzten Treffen mit seinen Kollegen. Die Regierung in Klausur, die Kanzlerin auf Krücken, der Außenminister mit einer die Journalisten offenbar sehr beeindruckenden Anreise per Helikopter, bei dem es sich übrigens nicht um einen ADAC-Rettungsflieger handelte. Jedenfalls: Der SPD-Chef kommt nicht pünktlich!

Auch in unserer Redaktion dachten wir bereits darüber nach, ob nun nicht eine Solidaritätserklärung mit dem verspäteten Sozialdemokraten fällig wäre. Schließlich hatte der unlängst angekündigt, fortan bei der Abholung der Tochter aus einer der staatlich geförderten Aufzuchtanstalten mitzutun. Dies hatte ihm großen Beifall der ganzen, um Gleichstellung und die Vereinbarkeit von Ministeramt und Familie besorgten Gesellschaft eingebracht. Und es lag ja nahe, aus dem Gabrielschen Satz »Mittwochs bin ich mit dem Abholen aus der Kita dran« und der Tatsache, dass die Regierungsklausur an eben diesem Wochentag startete, einen Schluss zu ziehen. Doch in Wahrheit hatte der SPD-Mann wohl nur gebummelt. Jedenfalls hatte sein spätes Eintreffen nichts mit der Kita zu tun. Weshalb dann auch die Solidaritätserklärung ausbleiben musste.

Wo wir schon beim Ausplaudern von Redaktionsinterna sind: Die Regierungsklausur, eine Veranstaltung, die allein zu dem Zwecke anberaumt wird, Schlagzeilen zu produzieren, hat mehrfach zu schwerwiegenden Verwechslungen von Ortsnamen geführt. »Wir machen Merseburg auf der 1, oder?« Hm. Das hat Meseberg nun wahrlich nicht verdient. Apropos Aussprache. Leider nicht in den Redaktionskonferenzen dieser Woche zum Thema gemacht wurde die Amtseinführung des neuen Präsidenten von Madagaskar, Hery Rajaonarimampianina. Den hat trotzdem noch nie jemand den »Christian Wulff der schwer aussprechbaren Nachnamen« genannt. Was nach so einer Woche auch ganz beruhigend ist. Mir jedenfalls Lanz jetzt langsam! Und Ihnen eine spannende Lektüre.

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