Biathletin Starych zieht sich zurück

Russin bestreitet Dopingvorwürfe nach positiver A-Probe

  • Volker Gundrum und 
Benedikt Imhoff, Moskau
  • Lesedauer: 3 Min.
Irina Starych ist als erste von drei unter Dopingverdacht stehenden Biathleten in die Offensive gegangen. Die Aufsteigerin der Saison hat sich vorläufig aus Russlands Olympiateam zurückgezogen.

Russlands beste Biathletin Irina Starych ist nach Dopingvorwürfen nicht mehr Teil des Olympiateams. »Ich habe ein Schreiben von der IBU erhalten, in dem mitgeteilt wird, dass eine meiner Dopingproben positiv war. Die Nachricht war für mich eine Überraschung. Ich bedauere es aufrichtig, dass dieser Fall mit meinem Namen zu tun hat«, erklärte die Aufsteigerin der Saison am Donnerstag.

Die nicht zur Gruppe des deutschen Trainers Wolfgang Pichler gehörende Starych kündigte an, die B-Probe öffnen lassen zu wollen. »Aber ich kann nicht in der Mannschaft bleiben, bis die Ermittlungen zu Ende sind. Ich bin mir darüber im Klaren, dass ich in den Augen der Öffentlichkeit einen Schatten auf mein Team werfen würde, solange das Resultat nicht bekannt ist«, schrieb die 26-jährige Gesamtweltcupsechste.

Zwei Tage zuvor hatte der Weltverband IBU mitgeteilt, dass bei drei Sportlern aus Russland und Litauen positive A-Proben genommen worden seien, ohne jedoch Namen zu nennen. Verbandspräsidenten Arunas Daugirdas zufolge sei der betroffene Athlet jedoch kein Kandidat für das litauische Olympiateam gewesen. Er gehe davon aus, dass die Athleten ehrlich sind und hart arbeiten, um Litauen würdig zu vertreten. Diana Rasimoviciute und Tomas Kaukenas sollen in den Biathlonwettkämpfen starten. Medaillenchancen haben sie kaum.

Eher schon die Russen. Der Ruhpoldinger Pichler hatte sein Team um Olga Saizewa, Jekaterina Schumilowa, Jana Romanowa, Jekaterina Glasjeina und Olga Wiluchina zuletzt in Südtirol auf die Heimspiele vorbereitet. Als sich die Mannschaft am Donnerstag auf den Weg nach Sotschi machte, konnte Pichler vor dem Abflug feststellen: »Keine aus meiner Mannschaft ist betroffen. Wir sind clean.« Auf die Winterspiele hatten sich die Gastgeberinnen in zwei konkurrierenden Teams vorbereitet.

»Meine Sportlerinnen wissen, wie katastrophal sich ein positives Testergebnis auf das Image der Spiele, ihr Heimatland und vor allem auf ihre eigene Karriere auswirkt. Wladimir Putin will keinen positiven Dopingfall, deshalb sind wir in den vergangenen Wochen von der russischen Anti-Doping-Agentur noch häufiger kontrolliert worden als von der Welt-Antidoping-Agentur«, sagte Pichler.

»Ich verlange Leistung ohne Doping. Vor drei Jahren herrschte im Verband Perspektivlosigkeit wegen der vielen positiven Dopingtests«, erinnert sich Pichler. Die Russen waren 2009 mit der - nach ihrer Sperre mittlerweile wieder aktiven - Ex-Weltmeisterin Jekaterina Jurjewa auch am letzten großen Dopingskandal im Biathlon beteiligt gewesen. Damals hatte Pichler noch in Diensten der Schweden seinen momentanen Arbeitgeber heftig attackiert und sogar Morddrohungen erhalten.

»Es ist furchtbar traurig, dass das in unserem Sport passiert. Ich lebe in dem Glauben, dass ich mich mit sauberen Konkurrenten messe und hoffe, dass die Antidoping-Jäger so gut wie möglich ihre Arbeit machen«, sagte Norwegens Biathlonstar Tora Berger. Teamkollegin Ann Kristin Flatland stellte fest: »Wenn es wahr ist, ist es eine Schande, eine Schande für den Sport.« dpa

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