Rot für Uli, Gelb für Angela
Dierk Hirschel über den Fall Hoeneß und Steuerhinterziehung als hohe Kunst der Selbstverteidigung
Letzte Woche zeigte das Münchner Landgericht Ulrich Hoeneß die rote Karte. Dreieinhalb Jahre Haft sind der längste Platzverweis in der Geschichte des deutschen Fußballs. Der Ex-Bayern-Boss gehört nun zu den wenigen Promis, die wegen Steuerbetrug hinter schwedische Gardinen müssen. Hoeneß' bürgerliche Existenz ist beschädigt, sein guter Ruf ruiniert. Der Vater Teresa vom Tegernsee musste von allen Ämtern zurücktreten. Spätestens nach dem Münchner Urteil gilt Steuerbetrug nicht mehr als Kavaliersdelikt.
Noch vor wenigen Jahren war Steuerhinterziehung eine hohe Kunst der Selbstverteidigung. Freie Bürger wehrten sich gegen den Räuber Staat. Für die Oberschicht gehörte das Schwarzgeldkonto zum guten Ton. Hoeneß, Schwarzer, Zumwinkel & Co waren keine Einzeltäter. Das beliebte Steuerversteckspiel war meist erfolgreich. Wer dennoch erwischt wurde, kam mit einem blauen Auge davon. Ein einfacher Ladendiebstahl wurde häufig härter be...
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