Exorzismus des Exotismus

Der Weg zur Entgiftung der Dahlemer Sammlung für das »Humboldt-Forum« in Berlin ist noch weit

  • Velten Schäfer
  • Lesedauer: ca. 5.0 Min.

Was macht die Standuhr aus dem 19. Jahrhundert zwischen antiken mittelamerikanischen Figuren und Reliefs? Was eine deutschsprachige Tafel aus dem späten 18. Jahrhundert, die über den - überwiegend als fragwürdig dargestellten - Nationalcharakter diverser Nachbarn spekuliert, zwischen Exponaten der »Südsee«?

Seit dem Herbst schon versucht sich das »Humboldt Lab«, ein Projekt der Bundeskulturstiftung, in den Dahlemer Sammlungen an einer symbolischen Entgiftung der Bestände, die einmal im »Humboldt-Forum« zu einer neuen Visitenkarte der Republik werden sollen. So soll offenbar auf die »postkoloniale« Kritik an diesem Vorhaben reagiert werden, die in den vergangenen Monaten lauter geworden ist und der Sammlung vorwirft, unhinterfragt einen paternalistischen, exotistischen Gestus des 19. Jahrhunderts fortzuschreiben. In diesem Kontext ist die Aktion »Warum nicht?« zu verstehen, in deren Rahmen die Standuhr, die Nationalcharaktertaf...


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