Schöne neue Lager-Welt

Im Kino: »Westen« von Christian Schwochow

  • Gunnar Decker
  • Lesedauer: ca. 4.0 Min.

Der Westen als gelobtes Land? Millionen von DDR-Bürgern kam es so vor. Die Jugend hörte ohnehin nur West-Radio, trug West-Sachen, sah West-Fernsehen. Raus aus dem kleinbürgerlichen Spitzelstaat, in dem die Funktionäre den Ton angaben, das war die Grundstimmung.

Christian Schwochow, der mit »Novemberkind« bereits gezeigt hat, dass er Näheporträts zu schaffen vermag, die dennoch - oder gerade deswegen - rätselhaft bleiben, wendet sich in »Westen« nun jener Sehnsucht des Ostens nach dem Westen zu. Was suchten die Menschen, die über die Grenzen kamen? Glaubten sie, alles würde anders werden, leichter vor allem? Hofften Sie, dass die Freiheit sie verzaubern könnte, ihnen ein glücklicheres Leben schenkte?

Der Philosoph Gerd Irrlitz, zu DDR-Zeiten an der Humboldt Universität wichtiger Bezugspunkt für eine heranwachsende Generation der Selbstdenker, konstatiert: »Die Geschichtsschreibung der ostdeutschen Nachkriegsrepublik ist h...


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