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Heimkehrer

Philipp Mißfelder schmeißt seinen Job als Amerika-Beauftragter hin

  • Simon Poelchau
  • Lesedauer: 2 Min.

Die große weite Welt war wohl doch nichts für ihn. Philipp Mißfelder (CDU) gab überraschend bekannt, dass er von seinem Posten als Koordinator der Bundesregierung für die transatlantischen Beziehungen zurücktritt. Er tauscht den Job nach nur drei Monaten gegen den eines Landesschatzmeisters der CDU in Nordrhein-Westfalen.

»Ich halte das Parteiamt eines Landesschatzmeisters für unvereinbar mit der Aufgabe als Amerikabeauftragter im Auswärtigen Amt«, begründet Mißfelder seinen Rückzug aus dem Ministerium. In der Tat scheint es so, dass der gebürtige Gelsenkirchner bis jetzt nicht genau wusste, wo er hin will. Einerseits schrieb der Vorsitzende der Jungen Union auf seiner Homepage: »Meine Heimat ist das Ruhrgebiet.« Deshalb wolle er sich trotz seines Bundestagsmandats, das er seit dem Jahr 2005 inne hat, »weiterhin mit ganzer Kraft« für seine Region engagieren.

Andererseits wollte er auch in der großen weiten Welt der internationalen Politik mitmischen. Deshalb wurde er im Jahr 2009 außenpolitischer Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag. Das Amt des Amerika-Beauftragten war nun sein erster Spitzenjob in einem Ministerium. Eigentlich hätte es sein Sprungbrett sein können. Er hätte sich bei den Verhandlungen um das transatlantische Freihandelsabkommen profilieren können. Und eigentlich waren die größten Spannungen zwischen Deutschland und den USA wegen der NSA-Abhöraffäre bereits vorüber.

Vielleicht sind Mißfelders Gründe für seinen Rücktritt aber nicht ganz so redlich, wie er offiziell verlautbart. Schließlich möchte er ja seinen Posten als außenpolitischer Sprecher der Unionsfraktion behalten. Doch ein Amtsträger muss im Umgang mit Unternehmen strengere Regeln befolgen als ein einfacher Abgeordneter. Das könnte dem 34-jährigen Vater zweier Töchter bei seinen Nebentätigkeiten hinderlich werden. So verdient Mißfelder als »strategischer Berater« eines Kunstbuch-Verlages bereits mehr als 100 000 Euro pro Jahr. Damit gehört er im Bundestag zu den Spitzennebenverdienern.

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