Erdogan die kalte Schulter gezeigt

Armenien wirft Türkei »vollständige Leugnung« des Völkermordes vor

  • Lesedauer: 1 Min.

Jerewan. Armenien hat die Beileidserklärung der Türkei zum Völkermord an den Armeniern zurückgewiesen. Ankara bleibe bei seiner Politik der »völligen Leugnung« des Genozids, kritisierte der armenische Präsident Sersch Sarkissjan am Donnerstag. Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan hatte am Mittwoch erstmals von den »unmenschlichen Folgen« der Vertreibung der Armenier gesprochen. Menschenrechtler in Istanbul erinnerten am Donnerstag an den Beginn der Massaker vor 99 Jahren. Mit der Deportation von Armeniern vom Istanbuler Bahnhof begann am 24. April 1915 die Vertreibung der Volksgruppe. Bei Massakern und Todesmärschen starben bis zu 1,5 Millionen Menschen. Armenien und etwa 20 weitere Staaten stufen die Verbrechen deshalb als Völkermord ein, was die Türkei zurückweist.

In einer Erklärung unterstrich Sarkissjan in der armenischen Hauptstadt Jerewan, die Leugnung eines Verbrechens bedeute dessen Fortsetzung. Nur die Anerkennung und Verurteilung des Genozids könne eine Wiederholung verhindern. Dagegen begrüßte das armenische Patriarchat in der Türkei die Erklärung Erdogans, der am Mittwoch erstmals von den »unmenschlichen Folgen« der Vertreibung der Armenier gesprochen hatte. Der Ministerpräsident habe mit seiner Erklärung eine neue Seite im beidseitigen Verhältnis aufgeschlagen. AFP/nd

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