Neues Massaker in Nordnigeria: Über 200 Menschen starben
Islamistische Terroristen mordeten wahllos / USA schicken Experten für die Suche nach den entführten Schülerinnen
Abuja. Wie die Zeitung »Daily Trust« am Mittwoch berichtete, überfielen bewaffnete Männer in der Nacht zum Dienstag das Dorf Gamboru im nigerianischen Bundesstaat Borno und ermordeten die Einwohner wahllos. »Die Leute zählen noch immer die Leichen. Bisher sind es 200, aber es gibt noch viel mehr«, sagte der Lokalpolitiker Abdulrahman Terab.
Unter den Opfern sollen auch 16 Polizisten sein. »Die Angreifer haben den größten Markt des Dorfes zerstört und zahlreiche Waren verbrannt, die für den Export gedacht waren«, so ein Augenzeuge.
Die Boko Haram verübt immer wieder schwere Anschläge vor allem im Norden Nigerias, wo die Gruppe einen Gottesstaat errichten will. Sie hatte sich auch zur Entführung von über 200 Mädchen aus einer Schule im Dorf Chibok bekannt. Drei Wochen nach der Tat fehlt von ihnen weiter jede Spur. Anfang dieser Woche verschleppten Boko-Haram-Kämpfer weitere Mädchen in der gleichen Region. Nach einem Bericht der Zeitung »Vanguard« wurden dabei elf Mädchen gekidnappt.
Die Polizei hat am Mittwoch eine Belohnung von umgerechnet 215 000 Euro für Hinweise ausgesetzt, die zur Rettung der Mädchen führen. Die USA haben angekündigt, zur Unterstützung der Suche Experten nach Nigeria zu entsenden. Ein Team von Spezialisten ist nach Angaben von US-Außenminister John Kerry auf dem Weg nach Nigeria. Zu ihnen zählten Militärs und Sicherheitskräfte ebenso wie andere Spezialisten. Gemeinsam sollen sie Nigerias Regierung bei ihren Bemühungen unterstützen, die Mädchen zu befreien.
UNICEF rief die Entführer auf, die Schülerinnen umgehend freizulassen. Die Tatsache, dass Boko Haram die Entführung von Schülerinnen damit begründe, dass sie keine Schulen besuchen sollten, sei besonders verabscheuungswürdig.
Schwere Sicherheitsvorkehrungen begleiteten unterdessen die Eröffnung des Weltwirtschaftsforums für Afrika in Nigerias Hauptstadt Abuja. Schulen und Behörden blieben aus Furcht vor Anschlägen geschlossen. In der Stadt patrouillierten Polizei und Armee. Mitte April waren bei einem Bombenattentat am Rand der Hauptstadt, zu dem sich Boko Haram bekannt hat, mehr als 70 Menschen ums Leben gekommen. Agenturen/nd
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