Wir und die anderen

  • Jürgen Amendt
  • Lesedauer: ca. 3.5 Min.

Von 2000 bis 2006 ermordeten Mitglieder des sogenannten Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) zehn Menschen; acht der Opfer waren türkischer Herkunft, eines hatte griechische Wurzeln, nur eines, eine Polizistin, keinen sogenannten Migrationshintergrund. Erst Ende 2011 wurden die Taten dem NSU zugeordnet und seit rund einem Jahr stehen in München die mutmaßlichen Täter bzw. Mittäter vor Gericht. In die mediale Kritik gerieten vor allem die Behörden, die jahrelang im Umfeld der Opfer ermittelten, denen sie Verbindungen zur Mafia unterstellten oder deren Tod sie mit angeblich familieninternen Streitereien in Verbindung brachten. Nur selten aber übten nach Bekanntwerden des rechtsterroristischen Tathintergrunds die Medien Selbstkritik. Etwa hinsichtlich der Frage, inwieweit die offiziellen Vermutungen über die Tathintergründe auf vorurteilsbeladene Vorstellungen über Türken in Deutschland seitens der Journalisten trafen. So konnte s...


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