Wessis halten zusammen, Ossis nicht

Bertelsmann-Studie: Abstand zwischen Ost und West größer denn je

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Gütersloh/Berlin. Der gesellschaftliche Zusammenhalt ist im Osten Deutschlands einer Bertelsmann-Studie zufolge geringer als im Westen. Insgesamt halten die Deutschen zwar heute besser zusammen als noch zu Beginn der 90er Jahre, wie die am Montag in Gütersloh veröffentlichte Analyse im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung ergab. Der Abstand zwischen Ost und West sei aber 25 Jahre nach dem Mauerfall größer denn je, heißt es unter Berufung auf ein Forscherteam aus Sozialwissenschaftlern der privaten Jacobs University Bremen. Auch in Ostdeutschland sei der Gemeinsinn inzwischen stärker ausgeprägt als direkt nach der Wende, dennoch sei der Abstand zu den westlichen Bundesländern in punkto Zusammenhalt gewachsen. Das »Radar Gesellschaftlicher Zusammenhalt« untersucht nach Angaben der Bertelsmann-Stiftung die sozialen Beziehungen zu anderen Menschen, die emotionale Verbundenheit mit dem Gemeinwesen und die Orientierung am Gemeinwohl anhand von 31 Indikatoren.

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Das Forscherteam beobachtete in den ostdeutschen Bundesländern Parallelen zu anderen ehemals sozialistischen Staaten. So sei das relativ geringe Vertrauen der Ostdeutschen in ihre Mitmenschen typisch für Länder, in denen zuvor eher Kontrolle das gesellschaftliche Klima bestimmt hatte. Dagegen hätten die neuen Länder beim Vertrauen in Institutionen wie Justiz und Polizei in den vergangenen zehn Jahren einen kräftigen Sprung nach vorn gemacht. Die Verteilungsgerechtigkeit beurteilten die Bürger im Osten indes deutlich schlechter als die Bürger im Westen. So sind in den ostdeutschen Ländern erheblich mehr Menschen der Meinung, die Regierung solle dafür sorgen, Einkommensunterschiede zu reduzieren. epd/nd

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