Platzeck ein letztes Mal im Plenarsaal

Bei der Landtagswahl am 14. September tritt der frühere Ministerpräsident nicht erneut an

  • Klaus Peters
  • Lesedauer: 2 Min.
Fast ein Vierteljahrhundert prägte Matthias Platzeck die Brandenburger Politik. Jetzt zieht er sich aus dem Landtag zurück. Mit der Politik war's das aber nicht.

An diesem Freitag ist es soweit. Nach der letzten Landtagssitzung vor der Wahl am 14. September räumt der 60-jährige Matthias Platzeck (SPD) seinen Platz im Plenarsaal. Er kandidiert nicht wieder. »Das ist schon ein Einschnitt«, sagt er. »Aber nach einem Vierteljahrhundert kann man sagen: Jetzt ist es auch gut.«

Ab 1990 gehörte Platzeck zum Parlament, als Umweltminister und elf Jahre als Ministerpräsident. Dazwischen gab es nur ein vierjährigen Intermezzo als Oberbürgermeister von Potsdam. Nach einem Schlaganfall trat Platzeck im August 2013 als Regierungschef zurück. Das Landtagsmandat hat er noch behalten. Eigentlich wollte sich Platzeck schon seit seinem Rücktritt als Ministerpräsident mehr Ruhe gönnen. Stattdessen übernahm er neue Aufgaben und behielt alte. Vorsitzender des Deutsch-Russischen Forums ist er, sitzt in Aufsichtsräten und Stiftungen. Erst in der vergangenen Woche reiste er für die SPD-nahe Friedrich-Ebert-Stiftung zu politischen Gesprächen nach Moskau.

Im Landtag hat er sich seit Herbst rar gemacht. Nur einmal ergriff er im Plenum das Wort, als es nicht zu vermeiden war. Bei einer namentlichen Abstimmung über einen Antrag der Grünen, dem neuen Hauptstadtflughafen ohne Ausweitung des Nachtflugverbots weiteres Geld zu streichen, stimmte er mit »Nein«.

Reden hielt er keine, Anfragen stellte er auch nicht. »Nach meinem Gefühl ziemt es sich nicht, Anfragen an Minister zu stellen, die ich noch selbst berufen habe oder Reden im Parlament zu schwingen«, sagt Platzeck dazu. »Ich habe die Fragen mit den Ministern daher stets direkt geklärt.«

Dabei ging es ihm um seinen Wahlkreis in der Uckermark. »Der Nachrücker wäre ja nicht aus der Uckermark gekommen!«, verteidigt sich Platzeck gegen die gelegentlich geäußerte Kritik, er hätte auch sein Landtagsmandat niederlegen können. Nun macht er noch Wahlkampf für Uwe Schmidt, der jetzt in dem Wahlkreis als SPD-Direktkandidat antritt. Persönlich bleibt Platzeck der Uckermark verbunden. Sein Wochenendhaus dort soll in diesem Sommer fertig werden. Hier will er so oft wie möglich entspannen.

Dass er dafür viel Zeit findet, darf zumindest bezweifelt werden. Erst vor zwei Wochen übernahm der überzeugte Babelsberger einen ehrenamtlichen Posten im Aufsichtsrat des dortigen Oberlinhauses mit Klinik und Behindertenzentrum. Anfang Juli möchte Platzeck zudem in den Aufsichtsrat der Babelsberger Filmstudios. dpa

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