Krampf um »Mein Kampf«

Kommentiert

  • Sebastian Blum
  • Lesedauer: 1 Min.

Der Freistaat Bayern besitzt die Urheberrechte an Adolf Hitlers Schmähschrift »Mein Kampf« und entscheidet deshalb über den Umgang mit dem Buch. Zumindest bis zum 31. Dezember 2015. Dann läuft das Urheberrecht der bayrischen Regierung aus und die Debatte über die Gefahren des Buches kann in die nächste Runde gehen. Dabei müsste es veröffentlicht werden.

Denn mit der Freigabe würde dem völlig ungesunden Mystifizierungswahn um das sprachlich armselige, inhaltlich indiskutable Schandstück endlich ein Ende bereitet. Ein ernsthafter Dialog über die Quelle nationalsozialistischen Gedankenguts könnte entstehen, die wissenschaftliche Analyse vorangetrieben werden.

Denkste. Wohl aus Angst davor, eine neue Generation Nazis würde mit der Veröffentlichung heranwachsen, suchen die Justizminister der Länder Wege, die unkommentierte Veröffentlichung weiterhin zu verbieten - und gehen der Konfrontation mit dem Urstück antisemitischer Asozialität weiterhin aus dem Weg.

Gerade durch solche Verheimlichung aber wird ein kindlich-naives Interesse aufrechterhalten, das wirklich gefährlich ist. »Mein Kampf« ist nämlich weder eine Sensation noch hat es irgendein überraschendes Moment. Wie erwartet, erschrickt man bei der Lektüre über Hitlers psychotischen Hass. Ich habe das Buch in Teilen gelesen. Alle drei Seiten musste ich es zur Seite legen, um nicht zu erbrechen. Eine Erfahrung, die ich niemandem vorenthalten würde.

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