Überraschendes Ende
Jonas Wegmann über ein nordkoreanisches Gesprächsangebot
Weiß leuchtet ein ziviles Hemd aus der Mitte uniform gekleideter Militärs. Nordkoreas Führer Kim Jong Un hat sich unter eine Raketentruppe gemischt. Die feuerte just am Sonntag zwei Raketen ab. Doch der Oberste Führer, Chef der Verteidigungskommission, Oberkommandierende und auch General kommt im zivilen weißen Freizeithemd mit kurzen Ärmeln daher - ausgerechnet während einer militärischen Machtdemonstration.
Weil Pjöngjang stets Wert darauf legt, dass schon gar unter Beteiligung des Chefs nichts zufällig geschieht, ist das eine Botschaft. Die liest sich fast beschämend einfach. Unterstrichen wird auf modische Weise ein Angebot zu Gespräch und vielleicht Versöhnung an Südkorea. Gerade noch wurden Raketen und wütende verbale Salven gefeuert. Zuletzt blieben Kim Jong Uns Mühen um Beachtung aber eher unbemerkt. Blutige Krisen oder Sportereignisse trafen auf mehr Aufmerksamkeit.
Die findet er nun mit dem Gesprächsangebot. Wenn Ende der Woche Chinas Staatschef nach Süd- und dann endlich auch nach Nordkorea kommt, soll ihn das günstig stimmen. Die Offerte unterscheidet sich von sonstiger Kraftmeierei, verzichtet darauf aber nicht ganz und hat ihre Haken. Doch sie ist überraschend. Das wäre das Angebot noch mehr, führte es auch wirklich wie angeblich angestrebt zum »Ende der Feindseligkeiten«.
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