Die Flüchtlinge bleiben

Leichte Entspannung in der besetzten Schule in Berlin / Aufenthaltstitel noch unklar

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Im Konflikt um die von Geflüchteten besetzte Schule im Berliner Stadtteil Kreuzberg zeichnete sich am Mittwochabend eine Lösung ab. Das bestätigten Bezirkssprecher Sascha Langenbach und Polizeisprecher Stefan Redlich. Das genaue Verhandlungsergebnis, dem die Flüchtlinge bis Redaktionsschluss noch nicht endgültig zugestimmt hatten, wurde stückweise bekannt.

Die rund 40 verbleibenden Flüchtlinge sollen demnach den ersten und zweiten Stock des Gebäudes räumen, könnten aber die dritte Etage und das Dach nutzen. Weitere Einzüge in die ehemalige Gerhart-Hauptmann-Schule sollten durch einen privaten Sicherheitsdienst verhindert werden. Was das Ergebnis für den Aufenthaltsstatus der Menschen im Gebäude heißt, war zunächst nicht klar. Dauerhaftes Bleiberecht war eine ihrer zentralen Forderungen.

Ein französischer Kollege berichtet in »nd« über die verfahrene Situation in der besetzten Schule, über die Emotionen der Menschen, die dort nicht erst seit einer Woche ausharren. An einen Kompromiss glaubten sie schon fast nicht mehr. Eine Gruppe hatte angekündigt, im Falle einer Räumung vom Dach in den Tod zu springen. Nachdem der grüne Baustadtrat Hans Panhoff am Dienstag ein Räumungsersuchen an die Polizei gestellt hatte, verschlechterte sich die Stimmung in dem Gebäude deutlich.

Die Solidarität mit den Menschen zog unterdessen weite Kreise. Hunderte WissenschaftlerInnen, Kunst- und Kulturschaffende wandten sich in zwei offenen Briefen an die Politik. Sie fordern eine Rückkehr zum Asylrechtsparagrafen 16 im Grundgesetz, der durch die Änderung im Jahr 1993 nahezu wirkungslos wurde, und kritisieren die deutsche und europäische Flüchtlings- und Asylpolitik als ursächlich für den jüngsten Konflikt. jme

Weiterlesen:

Besetzte Schule: Polizei verkündet Einigung
Flüchtlinge dürften in einem abgegrenzten Bereich der Schule bleiben

Chronologie der Flüchtlingsproteste in Kreuzberg

»Scham, Empörung und Entsetzen«
Hunderte Kulturschaffende und WissenschaftlerInnen solidarisieren sich mit Geflüchteten / Anschläge auf Parteibüros

Lösung für besetzte Schule in Sicht
Mittwochabend zeichnete sich eine friedliche Beilegung des Konflikts zwischen Bezirk und Flüchtlingen ab

An Versprechungen glaubt längst keiner mehr
Fünf Tage in der besetzten Gerhart-Hauptmann-Schule. Ein Protokoll

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal