Angriff auf Präsidentenpalast in Mogadischu

Explosionen in Somalias Hauptstadt / Shebab-Miliz erklärt, Gebäude zu kontrollieren / Präsident Hassan Sheikh Mohamud laut offiziellen Angaben in Sicherheit

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Die radikalislamische Shebab-Miliz hat am Dienstagabend in der somalischen Hauptstadt Mogadischu den Präsidentenpalast angegriffen. Bewaffnete Männer hätten einen Kontrollposten an der Rückseite des Palastes attackiert, sagte der Polizeioffizier Ali Hussein der Nachrichtenagentur AFP. Nach offiziellen Angaben wurden neun Angreifer getötet. Augenzeugen berichteten von schweren Explosionen sowie Kämpfen innerhalb des Gebäudes. Flammen sollen weithin sichtbar gewesen sein. Ein Selbstmordattentäter soll sich Berichten zufolge zuvor in die Luft gesprengt haben. Ein Sprecher der Shebab-Miliz sagte seinerseits, ihre Kämpfer seien im Innern des Palastkomplexes. Sie kontrollierten »das Hauptquartier des Ketzer-Regimes«. Der Shebab-Sprecher sprach von mehreren Toten und nannte die Operationen einen Erfolg. Die Darstellung der islamistischen Rebellengruppe konnten nicht unmittelbar überprüft werden, doch sind ihre Angaben zu eigenen Erfolgen oft übertrieben. Aus Sicherheitskreisen verlautete, der Präsident Hassan Sheikh Mohamud sei in Sicherheit und habe sich zur Zeit des Angriffs nicht in seinem Amtssitz befunden. Er sei unter dem Schutz der Truppe der Afrikanischen Union.

In Somalia herrscht seit dem Sturz von Präsident Siad Barre 1991 Bürgerkrieg. Die Shebab kämpft seit Jahren mit Gewalt gegen die somalische Übergangsregierung und ihre internationalen Unterstützer. Über Jahre kontrollierte sie weite Gebiete im Süden und Zentrum des Landes, doch wurde sie inzwischen aus Mogadischu und anderen Städten zurückgedrängt. Allerdings verübt sie weiterhin regelmäßig blutige Angriffe auf Sicherheitskräfte und Behörden. Erst am Samstag hatte die Gruppe bei einem Selbstmordanschlag auf das Parlament vier Menschen getötet. Im Februar hatte die Miliz bereits einmal den Präsidentenpalast angegriffen. Als Vergeltung für die Unterstützung Kenias für die Regierung in Mogadischu führte die Shebab-Miliz in den vergangenen Wochen zudem mehrere Angriffe auf Dörfer im Norden Kenias aus. Zu Beginn des islamischen Fastenmonats Ramadan Ende Juni drohte die Shebab mit einer Verstärkung der Angriffe. Die Behörden verstärkten daraufhin die Sicherheitsvorkehrungen in Mogadischu. Agenturen/nd

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