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Gedenktour im Rollstuhl quer durch Europa
Nach rund 1500 Kilometern im Rollstuhl quer durch Europa wird der Franzose Guy Patin an diesem Samstag in Oranienburg (Oberhavel) erwartet. Der 66-Jährige sucht 71 Jahre nach dem Tod seines Urgroßvaters den Ort auf, an dem dieser im Konzentrationslager Sachsenhausen 1943 starb.
In Avignon gestartet, hat er Nordfrankreich durchquert, Nordrhein-Westfalen besucht, Sachsen-Anhalt und Berlin hinter sich gelassen. Patin, der auf seiner Reise von Freunden und seiner Familie unterstützt wurde, möchte damit an das Schicksal seines Vorfahren erinnern und zugleich - wie er betont - ein Zeichen für die deutsch-französische Freundschaft setzen.
»Wir haben ihn hier bei einem Seminar kennengelernt«, berichtet Günter Morsch, Direktor der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten. Damals habe Patin auch von seinem Urgroßvater erzählt, einem Bergarbeiter und Gewerkschafter, der 1941 von den Nazis in das KZ Sachsenhausen verschleppt wurde. Im Mai 1943 kam er dort ums Leben.
»Das waren damals die ersten Häftlinge, die aus Frankreich in ein deutsches KZ kamen«, sagt Morsch. Der Urgroßvater Patins hat in einer Zeche in Avignon gearbeitet. Nach einem Streik der Kumpel 1941 im Kohlerevier in Nordfrankreich 1941 gegen die deutschen Besatzer wurde er verraten und gemeinsam mit 240 anderen Bergleuten nach Sachsenhausen deportiert.
An das Schicksal dieser Männer erinnert heute ein Gedenkstein in einem Waldstreifen auf dem Gelände des einstigen Schreckensortes. Hinterbliebene aus ganz Europa erinnern dort an Opfer des Nazi-Terrors.
Im KZ Sachsenhausen waren zwischen 1936 und 1945 mehr als 200 000 Menschen inhaftiert. Zehntausende kamen im Lager um oder wurden systematisch von der SS ermordet. Auf den Todesmärschen nach der Evakuierung des Lagers Ende April 1945 starben nochmals Tausende von Häftlingen. Etwa 3000 im Lager zurückgebliebene Kranke, Ärzte und Pfleger wurden am 22. April 1945 von sowjetischen und polnischen Soldaten befreit. dpa/nd
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