Rückschlag für Milizen

IS musste Staudamm aufgeben / Fluchtwelle in Irak

  • Lesedauer: 2 Min.
US-Luftangriffe halfen, den Mossul-Staudamm in Irak zurückzuerobern. Derweil sind Hunderttausende auf der Flucht.

Bagdad. US-Präsident Barack Obama hat am Sonntag (Ortszeit) in einem Schreiben an den US-Kongress auf die Wichtigkeit der US-amerikanischen Luftangriffe in Irak gegen die IS-Dschihadisten hingewiesen. Der Ausfall des Mossul-Staudamms, der von Peschmerga-Truppen mit US-Hilfe zurückerobert werden konnte, könnte das Leben von einer Vielzahl von Zivilisten, darunter US-Bürger und die amerikanische Botschaft in Bagdad, gefährden. Der Einsatz sei in Umfang und Dauer begrenzt.

Die militanten Islamisten hatten den Staudamm, der rund 40 Kilometer nördlich von Mossul liegt, Anfang August eingenommen. Zu diesem Zeitpunkt wurde Nordirak mangels Widerstandes der irakischen Armee von den IS-Kämpfern förmlich überrannt.

Die Schreckensherrschaft der Terrormiliz treibt Hunderttausende zur Flucht. Allein im kurdischen Autonomiegebiet in Nordirak leben derzeit nach UN-Angaben rund 350 000 irakische und 220 000 syrische Flüchtlinge. »Die Menschen, die ich getroffen habe, haben eine panische Angst vor den Kämpfern des Islamischen Staates«, schilderte der Help-Nothilfekoordinator Friedhelm Simon. Help versorgt derzeit in Nordirak rund 14 000 Binnenflüchtlinge mit Nahrungsmitteln.

Doch die Zahl der Flüchtlinge ist für die Hilfsorganisationen nicht das größte Problem. Ihnen macht vor allem zu schaffen, dass die Menschen über die ganze Region verstreut sind. Sie hätten Zuflucht in Schulen, Moscheen, Kirchen und leeren oder halbfertigen Gebäuden gefunden, berichtet Ned Colt vom UNHCR. Viele Flüchtlinge wechselten häufig ihren Aufenthaltsort. Es sind eigens Teams unterwegs, die sie aufspüren sollen, damit sie Hilfe bekommen.

Syrische Menschenrechtler berichteten aus ihrem Land, die terroristischen Islamisten würden jeden töten, der ihnen die Gefolgschaft verweigere. So seien die 700 Männer des Stammes Al-Schuaytat getötet worden, weil sie nicht bereit gewesen seien, für den »Islamischen Staat« zu kämpfen.

Auch die in dem irakischen Ort Kudschu südlich von Sindschar mindestens 100 getöteten Jesiden waren Berichten zufolge aufgefordert worden, zu dem von den Extremisten anerkannten sunnitischen Islam zu konvertieren. Agenturen/nd

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