Auf unbestimmte Zeit

Berlinpremiere: Der Dokumentarfilm »Andere Welt« von Christa Pfafferott gewährt Einblicke in deutsche Psychiatrien

  • Elke Koepping
  • Lesedauer: ca. 2.0 Min.

Eine Patientin hat mit Filzstift in Druckbuchstaben »ich bin ich« an die graue Zellenwand geschrieben, direkt neben die Kommunikationsanlage. Die ist die einzige Möglichkeit für die Insassin, außerhalb der vorgesehenen Zeiten Kontakt nach draußen aufzunehmen. »Draußen« heißt: außerhalb des »KIR«, des Kriseninterventionsraums. Funkkontakt mit dem Wachpersonal, das über Monitore auch Einsicht in die Zelle hat. Die ist karg mit einem Bett ausgestattet und einmal drin zu sein, heißt, so schnell nicht wieder rauszukommen. Der Raum ist vorgesehen für Situationen, in denen eine Insassin für das Wachpersonal nicht mehr berechenbar reagiert: weil sie versucht hat, sich umzubringen oder eine akute Gefährdung von Wärterinnen oder Mithäftlingen besteht.

Alle paar Stunden wird die Zellentür geöffnet, dann ist Zeit für eine Zigarette und einen Schwatz durch die vergitterte Zwischentür. Das »ich« ist klein geschrieben. Raum für große Egos is...


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