Kampfjets gegen Huthi-Rebellen

Mindestens ein Toter bei Protesten gegen die Regierung in Jemens Hauptstadt

  • Lesedauer: 2 Min.

Sanaa. In Jemen eskaliert die Auseinandersetzung zwischen schiitischen Huthi-Rebellen und der Armee. Die Luftwaffe habe am Montagmorgen Kampfflieger für gezielte Angriffe gegen die Rebellen eingesetzt, meldete die Nachrichtenseite Al-Mashhad al-Yemeni unter Berufung auf Militärkreise. Bereits am Sonntagabend seien erstmals Flugzeuge in der nordöstlichen Provinz Al-Dschauf zum Einsatz gekommen.

Seit drei Wochen protestieren Zehntausende Anhänger des schiitischen Rebellenführers Abdel Malek al-Huthi in der Hauptstadt Sanaa. Nachdem sie rund um Sanaa kampiert hatten, schlugen sie am Sonntag ein Zeltlager in der Nähe des Innenministeriums und anderer Ministerien auf. Die Gebäude liegen nahe der wichtigsten Zufahrtstraße zum Flughafen von Sanaa.

Die Huthi-Rebellen fordern den Rücktritt der Regierung der nationalen Einheit, der sie nicht angehören, sowie die Rücknahme von Einschnitten bei Subventionen für Benzin und Diesel. Die Demonstranten halten dabei neben Plakaten mit Al-Huthi-Fotos auch Bilder weiterer Anführer der Region hoch, darunter Syriens Staatschef Baschar al-Assad und der libanesische Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah.

Die sunnitische Regierung hatte den schiitischen Rebellen vergangene Woche Zugeständnisse gemacht. Ein von Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi zur Umbildung seiner Regierung und der Rücknahme einer Benzinpreiserhöhung vorgelegtes Angebot wiesen die Rebellen aber zurück. Mit Massenblockaden legen sie immer wieder den Verkehr in Sanaa lahm.

Am Sonntag war es daher erstmals zu ernsten Ausschreitungen gekommen. Sicherheitskräfte hatten erfolglos versucht, mit Tränengas, Wasserwerfern und Bulldozern eine Blockade der Zufahrtsstraße zum Flughafen Sanaas aufzulösen. Dabei soll Angaben der Organisatoren mindestens ein Demonstrant durch Schüsse getötet worden sein, zahlreiche weitere seien durch Kugeln verletzt worden. Rebellensprecher Mohammed Abdulsalam warf der Polizei vor, scharfe Munition gegen Demonstranten einzusetzen. Agenturen/nd

- Anzeige -

Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln

Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.