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Aktenfresser

Stefan Studt wird neuer
 Innenminister Schleswig-Holsteins

  • Dieter Hanisch
  • Lesedauer: 2 Min.

Aus der Regierungsschaltzentrale der Staatskanzlei auf den Ministersessel: Stefan Studt (SPD) obliegt die Aufgabe, den zurückgetretenen schleswig-holsteinischen Innenminister Andreas Breitner (SPD) im Kabinett von Ministerpräsident Torsten Albig (SPD) zu ersetzen. Damit soll zugleich die ins Schlingern geratene Regierung samt deren Chef wieder in ruhigeres Fahrwasser gelangen. »Mein bester und intensivster Berater« lobte Albig den »Neuen« in der Ministerriege, und auf die Frage, warum er denn nun ausgerechnet Studt auserkoren habe, antwortete der Regierungschef: »Weil er toll ist!«

Das wird er zeigen müssen. Und dass er bereits als Jugendlicher mit Albig befreundet war, wird auf die Dauer nicht reichen. Sein Vorgänger galt als starker Mann der Kieler Regierung, in diesen Fußstapfen muss der 53-jährige Studt sich erst finden. Und während Breitner in zweieinhalb Amtsjahren beinahe jede Polizeiwache im Land besucht hat und viel Wert auf Außendarstellung legte, gilt sein Nachfolger eher als Verwaltungsexperte und »Aktenfresser«. Der Jurist mit langjähriger Erfahrung in der Finanzverwaltung wird sich ans Repräsentieren und den Umgang mit den Medien schnell gewöhnen müssen, gespannt sieht man seinen ersten Auftritten im Parlament entgegen. Studt ist in Bad Segeberg geboren, verheiratet, hat vier Kinder im Alter von 13 bis 21 Jahren und lebt in der Nähe von Rendsburg.

Themenfelder werden für ihn die streitträchtige Umverteilung kommunaler Finanzen, der Stellenabbau im Polizeidienst als eine von mehreren »Opfergaben« zur Erfüllung der Schuldenbremse sowie die Sicherstellung einer für das Land und die Kommunen zunehmend schwieriger werdenden Unterbringung von Flüchtlingen sein. »Ganz gut gewappnet« fühle er sich für den neuen Posten, ließ er wissen. Ein Makel begleitet seinen Einstieg: Für deutlich gewordene Kommunikationsdefizite zwischen Albig und seinen Koalitionspartnern sowie innerhalb des Kabinetts wird in erster Linie die Staatskanzlei mit ihren 200 Mitarbeitern verantwortlich gemacht, ihr Chef war nun einmal Studt.

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