Mongolen machen Müll zu Gold

  • Jonathan Rozen, Ulan Bator
  • Lesedauer: 2 Min.

Die Mongolin Ulziikhutag Jigjid gehört zu einer kleinen Gruppe, die im Bezirk Khan-Uul am Rande der Hauptstadt Ulan Bator Besen, Stühle, Behälter und andere Gegenstände aus gebrauchten Getränkepackungen herstellt. »Frühmorgens sammeln wir Abfälle auf den Straßen und machen uns dann ans Werk«, sagt die 49-Jährige. Um 16 Uhr geht Jigjid dann zur Arbeit in die Fleischfabrik.

Ihre zehnköpfige Recycling-Gruppe ist Teil der Initiative »Müll in Gold umwandeln« (TG2G), die von der unabhängigen Organisation »Tehnoj« unterstützt wird. Die 2007 gegründete Vereinigung fördert Kleinunternehmen, die handgearbeitete Produkte verkaufen.

Tehnoj bezeichnet sich selbst als »Gründungszentrum« für kleine und mittelständische Betriebe. Nach eigenen Schätzungen bietet die Organisation im Rahmen mehrerer Projekte landesweit etwa 30 000 Menschen eine Fortbildung an. Das Projekt TG2G steht derzeit Interessenten in drei Außenbezirken von Ulan Bator offen - Khan-Uul, Chingeltei und Songino Khairkhan. In die 20 Arbeitsgruppen werden jeweils etwa fünf bis sechs Personen aufgenommen. »Ziel des Projekts ist es, Recyclingprodukte herzustellen und die Arbeitslosigkeit zu verringern«, erklärt Tehnoj-Direktor Galindev Galaariidii.

Die Organisation finanziert sich mit Geldern des Innovationsfonds des Regionalbüros für Asien und des Pazifik, einer Initiative des UN-Entwicklungsprogramms UNDP.

Gemeinden, die an dem TG2G-Projekt beteiligt sind, blicken mit neuem Optimismus in die Zukunft. Jigjid und andere Mitglieder ihrer Gruppe entrollen ein großes Plakat und erklären, wofür sie die Erträge aus dem Verkauf ihrer Erzeugnisse verwenden wollen. Sie planen den Bau eines Kindergartens und einer Hühnerfarm. Zudem haben sie vor, mehr Nahrungsmittel selbst zu produzieren. Einen Teil ihrer Einnahmen wollen sie anderen Mitgliedern ihrer Gemeinde in Form von Kleinkrediten bereitstellen. IPS

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