Chipperfield lässt Bäume wachsen

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Der britische Stararchitekt David Chipperfield läutet die geplante Sanierung der Neuen Nationalgalerie in Berlin mit einer ungewöhnlichen Installation ein. Unter dem Titel »Sticks and Stones« verwandelt der 60-Jährige die Glashalle des legendären Mies-van-der-Rohe-Baus mit 144 entrindeten Baumstämmen in eine Säulenhalle. »Eigentlich haben wir nichts anderes getan, als 144 Baumstämme in den schönsten Raum Berlins zu stellen und zu warten, was passiert«, sagte Chipperfield am Dienstag bei der Vorstellung des Projekts.

Seine gut acht Meter langen, bis zu 1000 Kilo schweren Baumstämme greifen die Idee des Gebäudes kontrapunktisch auf. Denn der Mies-Bau, seit seiner Eröffnung 1968 als Ikone der Klassischen Moderne gefeiert, zeichnet sich gerade durch seine scheinbar freischwebende Dachkonstruktion aus. Darunter öffnet sich ein lichter, stützenfreier Raum von 2500 Quadratmetern, der nun durch die geometrische Anordnung der »Bäume« faszinierende Perspektiven vermittelt. »Das ist eine sehr spielerische und humorvolle Auseinandersetzung mit der Architektur des Gebäudes«, sagt Nationalgalerie-Direktor Udo Kittelmann, der vor drei Jahren die erste Idee zu einem Ausstellungsprojekt mit Chipperfield bei einer gemeinsamen Fahrradtour durchs Brandenburgische ausheckte.

Der vielfach preisgekrönte Architekt soll von Anfang 2015 an den 50 Jahre alten Museumsbau denkmalgerecht sanieren. Das Projekt wird mindestens drei Jahre dauern. Solange bleibt das Haus, Berlins wichtigste Ausstellungsstätte für moderne Kunst, geschlossen. Die als »Prolog« gedachte Ausstellung ist von Donnerstag an bis zum 31. Dezember zu sehen. dpa/nd

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