EU will Aufklärung zu Ebola-Ansteckung in Spanien

Klinik-Mitarbeiterin hatte erkrankte Missionare gepflegt / Erste Krankheitsanzeichen bereits vor einer Woche

  • Lesedauer: 2 Min.
»Es ist offensichtlich, dass es irgendwo ein Problem gibt«, so ein Sprecher der EU-Kommission. Die an Ebola erkrankte Mitarbeiterin einer Madrider Klinik hatte nach der Infektion noch Kontakt mit bis zu 30 Menschen. Beunruhigt sei Brüssel aber nicht.

Brüssel. Nach der Erkrankung einer Klinik-Mitarbeiterin an Ebola hat die EU-Kommission von Spanien verlangt, das Gesundheitssystem auf mögliche Schwachstellen beim Umgang mit der Krankheit zu überprüfen. Brüssel habe Spaniens Gesundheitsminister am Montag aufgefordert, für »Aufklärung« des ersten Ansteckungsfalls in Europa zu sorgen, sagte ein Kommissionssprecher am Dienstag. Es sei »offensichtlich, dass es irgendwo ein Problem gibt.« Der Sprecher verwies darauf, dass alle EU-Staaten wegen der Ebola-Epidemie zur Einführung verlässlicher und abgestimmter Verfahren aufgefordert waren, um eine Ausbreitung des Virus in Europa zu verhindern.

Das spanische Gesundheitsministerium hatte am Montag die Infektion der Pflegerin der Madrider Klinik Carlos III. bestätigt. In dem Krankenhaus waren im August und September zwei spanische Missionare nach ihrer Rückkehr aus Westafrika an Ebola gestorben. Die Frau hatte nach Angaben der Gesundheitsbehörden die beiden Erkrankten gepflegt.

An dem Ebola-Erreger, der über Körperflüssigkeiten übertragen wird, sind in Westafrika bereits mehr als 3400 Menschen gestorben. Neben Liberia sind insbesondere Sierra Leone und Guinea von der Epidemie betroffen.

Trotz der Infektion der Pflegerin sei Brüssel aber nicht beunruhigt, dass sich das Virus weiter in Europa ausbreiten könnte, sagte der Kommissionssprecher. Dies sei »höchst unwahrscheinlich«. Die EU-Kommission hoffe nun, bis Mittwoch erste Antworten aus der Untersuchung der spanischen Behörden zu erhalten.

Die Pflegerin hatte offenbar am 30. September erste Krankheitsanzeichen. Sie ging aber erst Tage später zum Arzt, als ihre Ferien zu Ende waren. In der Zwischenzeit hatte sie Kontakt mit rund 30 Menschen, die nun von den spanischen Gesundheitsbehörden auf Symptome überwacht werden. Nach der Infektion einer Madrider Pflegehelferin mit dem Ebola-Virus schließen die spanischen Gesundheitsbehörden weitere Fälle nicht grundsätzlich aus. »Die Wahrscheinlichkeit von Infektionen ist gering, aber sie existiert«, sagte Fernando Simón, Chef der Notfallzentrale des Ministeriums, dem Radiosender Cadena Ser am Dienstag.

Die Frankfurter Uniklinik nimmt die Ebola-Infektion einer Pflegehelferin in Spanien vorerst nicht zum Anlass, die eigenen Sicherheitsvorkehrungen zu erhöhen. Bisher habe man in Frankfurt kein Leck festgestellt, sagte Hans-Reinhard Brodt, Leiter der Infektiologie, am Dienstag. In Frankfurt wird ebenfalls ein Ebola-Patient behandelt - ein Arzt aus Uganda, der sich in Sierra Leone mit dem Virus angesteckt hatte. nd/Agenturen

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