Wilder Waldpark Wiligrad

Der 19-Hektar-Schlossgarten am Steilufer des Schweriner See ist wiedereröffnet

  • Grit Böttcher, Lübstorf
  • Lesedauer: 2 Min.
Mit Millionen-Aufwand hat Mecklenburg-Vorpommern seine Landesgärten auf Vordermann gebracht. Der Schlosspark Wiligrad am Schweriner See öffnete nun nach vier Jahren Sanierung die Pforten.

Eigentlich sieht dieser frisch rekonstruierte Landschaftspark am Schweriner See für manchen Besucher noch ziemlich unordentlich aus. »Das ist so gewollt«, betont Gartenbau-Ingenieur Dietmar Braune, Projektleiter von Mecklenburg-Vorpommerns Betrieb für Bau und Liegenschaften (BBL). »Dies ist ein wildromantischer Waldpark, wir haben rund 3000 Laubgehölze neu gepflanzt, irgendwann werden Bäume und Sträucher einen richtigen Kronenschluss bilden«, sagt der Fachmann.

Der landeseigene Schlosspark Wiligrad, Ende des 19. Jahrhunderts nach Plänen von Albrecht Haupt für Herzog Johann Albrecht zu Mecklenburg-Schwerin errichtet, ist seit 2011 für 2,8 Millionen Euro rekonstruiert worden. Seit dieser Woche ist der Park der Öffentlichkeit wieder zugänglich. Der 19 Hektar große Garten, mit nur gut hundert Jahren einer der jüngsten Schlossparks Mecklenburg-Vorpommerns, liegt malerisch in einem gut 200 Hektar großen Waldgebiet am Steilufer des Schweriner Sees.

Drei Viertel der Sanierungskosten für den Schlossgarten in Wiligrad trug die EU, den Rest das Land, wie es hieß. In die gesamte Anlage inklusive der Wiederherstellung von Nebengebäuden sollen 8,9 Millionen Euro fließen, bislang ausgegeben wurden 7,6 Millionen Euro, wie eine Sprecherin des Finanzministeriums mitteilt.

In seine Schlösser und Parks von Klütz, Wiligrad, Schwerin, Mirow, Neustrelitz, Ludwigslust, Güstrow und Granitz investierte das Land in diesem Jahr zusammen rund 25 Millionen Euro. Von 2007 bis 2013 flossen in die herrschaftlichen Prachtbauten mehr als 73 Millionen Euro, davon rund 42 Millionen Euro aus einem EU-Topf zur Förderung ländlicher Räume.

Der Schlosspark Wiligrad, der zu DDR-Zeiten bis 1990 Übungsgelände einer Polizeischule war, erfuhr in den vergangenen vier Jahren eine umfassende Rekonstruktion. Allein fünf Kilometer Wege mussten saniert und größtenteils neu angelegt werden, berichtet Dietmar Braune. Massive Schäden am Parkgelände waren zu beseitigen, darunter Schieß- und Sportplätze, Garagen, ein Wohnblock und sogar zwei Bunker. 14 000 Kubikmeter Erdreich wurden bewegt und neu modelliert.

Buchen stehen inzwischen wieder im Vordergrund im erneuerten Waldpark von Wiligrad, erklärt Projektleiter Dietmar Braune. Und zu den geretteten uralten Rhododendren seien etwa eintausend neue Stöcke von historischen, lila blühenden Sorten gesetzt worden. »Der Park wird nie so richtig bunt werden, sondern seinen einzigartigen wilden Charakter beibehalten«, sagt der Gartenbauer. Dazu gehörten auch für Norddeutschland ungewöhnliche Höhenzüge und Serpentinen rund 30 Meter über dem Schweriner See. dpa/nd

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