Guerillas in Dessous

MEINE SICHT

  • Sarah Liebigt
  • Lesedauer: 1 Min.

»Frei-zügig«. Darauf bitte ein Strombergsches »öööh«. Dabei war das nicht mal Absicht. Der Anbieter für Wäsche und Sexspielzeug Amorelie kündigte am Freitag kurzfristig an, Models in Dessous durch den Hauptbahnhof flanieren und Gutscheine verteilen zu lassen. »Der Mammutbahnstreik der GDL raubt der Nation den letzten Nerv«, so das Unternehmen zu seiner »Guerilla-Aktion« unter dem Motto »Lust statt Frust«. Damit sich das Warten am zug-freien Bahnhof lohnt und die Berliner wieder »zum Zug kommen«.

Bei soviel Wortspaß wird einem ganz schwummrig vor den Augen, aber immerhin ist diese Werbung eine schöne Abwechslung in all den »Du, die Mauer ist weg, das müssen wir feiern«-Mails, -Nachrichten und Posts. Die weißen Ballons, von denen alle reden, sollen zwar die Mauertrauer in luftig leichte Emotionen wandeln, aber bitte. 160 Kilometer Beton schweben auch mit 6880 Luftballons nicht weg.

Freie Liebe! Erinnert sich da noch einer der Zeitzeugen dran? So manch einen der ergrauten, immer noch biestig auf Ossis und »SED-Erben« starrenden Alten hätte »Amorelie« mal rechtzeitig zum Hauptbahnhof einladen sollen. Bisschen Spaß vor diesem Gedenkmarathon käme denen ganz gut zu Pass.

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