Anti-IS-Koalition verkündet militärische Erfolge

Syriens Präsident Assad bezweifelt US-Strategie: Luftangriffe besiegen Terrorismus nicht

  • Lesedauer: 2 Min.
Die vom Westen geführte Koalition gegen den Islamischen Staat verkündet erste Erfolge. Man sei dabei, den Vormarsch der Extremisten zu stoppen. Syriens Präsident Assad widerspricht.

Brüssel/Paris. Die internationale Koalition gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) sieht erste deutliche Erfolge ihres Vorgehens. Der Vormarsch von IS »durch Syrien und Irak ist dabei zu stoppen«, heißt es in der Schlusserklärung des Treffens der Koalition aus rund 60 Staaten, die am Mittwoch in Brüssel zusammenkam. »Truppen Iraks und der kurdischen Regionaladministration gewinnen nun mit Unterstützung von Luftangriffen der Koalition Gebiete zurück.« 59 Länder und Organisationen der Koalition waren am Mittwoch erstmals auf Ministerebene in Brüssel zusammengekommen. Zu dem Treffen hatte US-Außenminister John Kerry in das NATO-Hauptquartier eingeladen. In der Abschlusserklärung heißt es, es gehe es nicht nur um weitere militärische Unterstützung der IS-Gegner, sondern auch um Wege, den Zustrom ausländischer Kämpfer zu der Dschihadistenmiliz zu stoppen und den Extremisten finanziell das Wasser abzugraben.

Die Luftangriffe der internationalen Koalition sind dagegen nach den Worten des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad bisher weitgehend wirkungslos. »Man kann Terrorismus nicht durch Luftangriffe beenden«, sagte Assad am Mittwoch in dem französischen Magazin »Paris-Match«. Dazu seien gleichzeitig agierende Bodentruppen »unerlässlich«. Nach zwei Monaten Luftangriffen der Koalition unter Führung der USA habe es »keine wirklichen Ergebnisse« gegeben. Die Luftangriffe »hätten uns sicher geholfen, wenn sie ernsthaft und wirksam gewesen wären«, sagte Assad weiter. Die syrische Armee kämpfe am Boden gegen den IS und habe aber »keine Veränderung« festgestellt, auch weil die Türkei die Islamisten in der Region nach wie vor direkt unterstütze.

Die Bundesregierung will ihre Unterstützung für die Kämpfer gegen die Dschihadistenmiliz in Kürze ausweiten. Derzeit werde ermittelt, wie Deutschland kurdische Peschmerga-Kämpfer im Norden Iraks mit Ausbildung und Training unterstützen könne, sagte Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier bei dem Treffen in Brüssel. Wahrscheinlich sei eine Zusammenarbeit mit anderen europäischen Staaten.

Der »Spiegel« hatte am Wochenende berichtet, Deutschland plane, zusammen mit Italien, den Niederlanden und skandinavischen Ländern in Erbil eines von vier Trainingszentren in Nordirak zu eröffnen. Bis zu hundert Bundeswehrsoldaten könnten dem Bericht zufolge dort kurdische Kämpfer ausbilden. AFP/nd

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