Keine Jobs für Langzeitarbeitslose
Studie des DGB weist katastrophale Bedingungen für Langzeitarbeitslose auf
Berlin. Die Aussichten auf einen Job haben sich für Langzeitarbeitslose laut einer Studie des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) verschlechtert. Demnach fand im Jahr 2013 nicht einmal jeder fünfte langzeitarbeitslose Hartz-IV-Empfänger eine Stelle auf dem ersten Arbeitsmarkt. Das sind 200.000 weniger als noch 2010, wie aus der am Freitag bekanntgewordenen Untersuchung des DGB-Arbeitsmarktexperten Wilhelm Adamy hervorgeht, die dem Evangelischen Pressedienst (epd) vorliegt. Daraus schlussfolgert er: Die »konjunkturell stabile Arbeitsmarktsituation« sei weitgehend an den Langzeitarbeitslosen vorübergegangen.
Viele Arbeitslose, die eine Anstellung fanden oder sich selbstständig machten, blieben nicht dauerhaft in Arbeit. Laut der DGB-Studie waren 2013 von den insgesamt vormals 130.000 Langzeitarbeitslosen nur gut drei Viertel auch einen Monat später noch beschäftigt. Nach einem halben Jahr war noch gut jeder Zweite in Lohn und Brot. 2013 sei die Langzeitarbeitslosigkeit im Hartz-IV-System wieder leicht angestiegen, »doch die Beschäftigungschancen verschlechterten sich weiter, und die Chancen auf stabile Eingliederung nahmen weiter ab«, konstatiert Adamy in der Studie, über die »Welt online« zuerst berichtete.
Als Grund für die geringen Chancen nennt der DGB-Experte den hohen Anteil langzeitarbeitsloser Menschen ohne Berufsabschluss: »Qualifizierte Menschen finden tendenziell schneller einen neuen Job als Arbeitslose ohne formalen Abschluss.« Dennoch seien die Unterschiede im Hartz-IV-System immer noch relativ gering. So habe 2013 der Anteil an den Übergängen in Beschäftigung für langzeitarbeitslose Fachkräfte mit Ausbildung im Hartz-IV-System mit 1,7 Prozent nur leicht über der Quote aller Langzeitarbeitslosen gelegen.
Als langzeitarbeitslos wird in der Statistik geführt, wer länger als ein Jahr keine Arbeit gefunden hat. Die meisten dieser Betroffenen werden im Hartz-IV-System betreut. 88 Prozent der Langzeitarbeitslosen oder 950.000 befanden sich 2013 in der Grundsicherung. epd/nd
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