Investigativer Journalist

PERSONALIE

  • Jürgen Amendt
  • Lesedauer: 2 Min.

In ihren besten Momenten ist die »heute-show« im ZDF mehr als nur Comedy. Nämlich dann, wenn es Moderator Oliver Welke schafft, das Publikum nicht nur zum Lachen zu bringen, sondern auch zu informieren. Zum Beispiel letzten Freitag über den Zusammenhang zwischen der Verschuldung Griechenlands und dem deutschen Exportüberschuss.

Dennoch sind die ZDF-Sendung und ihr Moderator noch weit von dem Format entfernt, das die »Daily Show« und dessen Frontmann Jon Stewart auszeichnet. Stewarts satirische Nachrichtensendung, die seit 16 Jahren auf Comedy Central ausgestrahlt wird und der »heute-show« als Vorbild diente, hat sich zur Instanz des investigativen Journalismus im US-Fernsehen entwickelt. Stewarts Mitarbeiter schreiben nicht nur Pointen, sie führen eigene Recherchen durch und machen damit das, was eigentlich der Job des Nachrichtenjournalismus sein sollte: die Aussagen von Politikern auf ihren Wahrheitswert hin zu überprüfen. Der Erfolg der Satireshow - Stewart wurde insgesamt 13 Mal mit dem bedeutendsten Fernsehpreis der USA, dem »Emmy«, ausgezeichnet - beruht also auf der Schwäche der »seriösen« Konkurrenz. Diese Schwäche wiederum ist auf die Medienmacht von Rupert Murdoch zurückzuführen, der mit dezidiert politisch rechts stehenden Ansichten über den Nachrichtensender Fox News maßgeblich die öffentliche Meinung in den USA beeinflusst.

Künftig wird die »Daily Show« ohne ihr berühmtes Aushängeschild auskommen müssen. Stewart hat seinen Abschied angekündigt. Über die Gründe für den Ausstieg Stewarts, der am 28. November 1962 in New York als Jonathan Stuart Leibowitz geboren wurde, ist nichts bekannt. Er selbst hatte allerdings in den vergangenen Monaten angedeutet, dass sich die Moderation einer tagesaktuellen Sendung immer weniger mit seinen anderen Projekten vereinbaren lasse. Neben seiner »Haupttätigkeit« ist Stewart auch als Schauspieler, Schriftsteller, TV- und Filmproduzent tätig.

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