Konsequent hartnäckig

PERSONALIE

  • Jürgen Amendt
  • Lesedauer: 2 Min.

»Wer ist Hans-Wilhelm Saure?« - Das fragte sich im Juli letzten Jahres auch der Internet-Mediennachrichtendienst meedia.de. Nun, Saure ist Chefreporter bei der »Bild«-Zeitung und dort für alles zuständig, was mit dem Thema Geheimdienste zu tun hat. Seine Aktivitäten in diesem Bereich sind, sagen wir es einmal so: vielfältig, sein Stil von einer konsequenten Hartnäckigkeit geprägt, die vor allem Geheimdienstlern nicht gefallen dürfte.

Saure hat in den vergangenen Jahren zu allem investigativen Journalismus betrieben, was nur irgendwie geheimdienstbelastet ist; er hat sich um die Aufklärung der näheren Umstände des Todes des früheren Ministerpräsidenten von Schleswig-Holstein Uwe Barschel bemüht, er hat versucht herauszufinden, was der Bundesnachrichtendienst (BND) über den Aufenthaltsort des Nazi-Täters Adolf Eichmann wusste, er wollte von den bundesdeutschen Behörden wissen, wie viele ehemalige Angehörige von SS, Gestapo oder NSDAP in den Jahren 1950 bis 1980 für westdeutsche Geheimdienste arbeiteten.

Hans-Wilhelm Saure wollte es wissen, doch er durfte es nicht wissen. Das Bundesverwaltungsgericht bejahte zwar in mehreren Entscheidungen die Auskunftspflicht von Behörden, verweigerte dem Journalisten Saure aber diese Informationen. Im »Eichmann«-Fall hat Saure sogar den Weg zum Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) in Straßburg eingeschlagen, um dort sein Auskunftsrecht einzuklagen; das Verfahren läuft noch.

Vor einiger Zeit hat Springers Chefreporter auch das von Helmuth Markov (Linkspartei) geführte brandenburgische Justizministerium mit einer Anfrage in Erklärungsnöte gebracht. Saure wollte wissen, wer die 13 Richter in Brandenburg sind, denen eine Stasi-Vergangenheit nachgesagt wird. Das Ministerium in Potsdam verweigerte ihm allerdings die Auskunft. Der Journalist zieht nun auch in dieser Angelegenheit vor den EGMR. Auch das ist konsequent - hartnäckig.

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