Mordfall Nemzow: Fünf Festnahmen und ein Geständnis

Russische Ermittler verfolgen nach dem Attentat kaukasische Spur

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Moskau. Gut eine Woche nach der Ermordung von Kremlkritiker Boris Nemzow hat einer der Verdächtigen nach russischen Justizangaben eine Tatbeteiligung gestanden. Der Tschetschene Saur Dadajew habe ein »Geständnis« unterzeichnet, sagte die Vorsitzende Richterin Natalja Muschnikowa am Sonntag nach einer Gerichtsanhörung in Moskau. Er und ein weiterer Tschetschene wurden wegen Mordes angeklagt und müssen in Untersuchungshaft bleiben, insgesamt wurden in dem Fall fünf Verdächtige festgenommen. Dadajew und Ansor Gubatschew waren am Samstag in der tschetschenischen Nachbarrepublik Inguschetien festgenommen worden. Dadajew war laut Medienberichten früher stellvertretender Chef einer tschetschenischen Polizeieinheit. Seine Beteiligung sei durch sein Geständnis »bestätigt«, sagte Richterin Muschnikowa.

Der mit Dadajew festgenommene Gubatschew soll für einen privaten Sicherheitsdienst in Moskau gearbeitet haben. Er erklärte sich für unschuldig, wurde ebenso wie Dadajew wegen Mordes angeklagt. Auch Gubatschews Bruder und zwei weitere Männer wurden festgenommen und stehen unter Verdacht, sie wurden aber zunächst nicht angeklagt. »Es gibt Beweise für ihre Beteiligung«, sagte dessen ungeachtet ein Vertreter der Staatsanwaltschaft. Inguschetien liegt neben Tschetschenien. In der Nordkaukasus-Region bekämpft die russische Regierung seit Jahren einen islamistischen Aufstand.

Der 55-jährige Nemzow war am Abend des 27. Februar auf einer Brücke vor dem Kreml erschossen worden. Agenturen/nd Seite 7

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