Keine saubere Sache

BUND: Spree hat auch mit Abwassertanks keine Bade-Qualität

  • Lesedauer: 2 Min.
Baden in der Spree: Darauf macht Ingenieur Ralf Steeg Berlinern seit einigen Jahren Hoffnung. Mit seiner Erfindung könne der Fluss eines Tages wieder sauber werden. Ist das realistisch?

Eine saubere Spree dank Abwassertanks unter der Wasseroberfläche? Kurz vor dem Ende der zweijährigen Testphase ist eine Debatte um das Forschungsprojekt »Spree 2011« entbrannt. Dabei geht es um die Frage, ob das Land Berlin und die Berliner Wasserbetriebe (BWB) die Pilotanlage an der Stralauer Allee übernehmen sollen. Bei einem Gespräch mit dem Erfinder Ralf Steeg am Mittwoch werde es dazu noch keine Entscheidung geben, sagte ein BWB-Sprecher. Zuvor hatte die »Berliner Morgenpost« berichtet.

1,6 Millionen Euro soll die Anlage nach Angaben von Ingenieur Steeg kosten. Sie speichert nach starkem Regen Mischwasser aus der übervollen Kanalisation, das eigentlich in die Spree eingeleitet wird. Das Gemisch aus Regenwasser, Abwässern, Fäkalien und Straßenschmutz beeinträchtigt deren Wasserqualität stark.

»Spree 2011« wurde im April 2012 in Betrieb genommen und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit zwei Millionen Euro gefördert, hinzu kamen private Investoren. Von Experten der TU Berlin wurde das Projekt wissenschaftlich begleitet.

Kritik kommt nun vom BUND: Auch mit Abwassertanks lasse sich der Traum von einer sauberen Spree nicht verwirklichen, heißt es in einer Mitteilung. Darin wird ausdrücklich von einem Ankauf der Anlage abgeraten. Die Spree könne erst dann ein Badegewässer sein, wenn auch Dünger und Pestizide aus der Brandenburger Landwirtschaft reduziert würden. Zudem seien Probleme wie Keime und Medikamentenrückstände aus Klärwerken sowie die Sulfat-Belastung aus dem Braunkohletagebau durch die Tanks nicht behoben.

Auch laufende Bestrebungen der BWB reichen nach BUND-Angaben nicht aus, um Ziele der EU bei der Wasserqualität zu erreichen. Die Wasserbetriebe arbeiten daran, bis zum Jahr 2020 mehr unterirdischen Stauraum für Starkregenfluten zu schaffen. Angestrebt werde eine Kapazität von 308 000 Kubikmetern, sagte der BWB-Sprecher Stephan Natz. Steegs Anlage sei im Prinzip vergleichbar, habe aber ein deutlich geringeres Fassungsvermögen, sagte Natz. dpa/nd

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