Zwischen St. Moritz und Mallorca

Simon Poelchau über auseinander driftende Gehälter

  • Simon Poelchau
  • Lesedauer: 1 Min.
Der Grundwiderspruch ist der zwischen Kapital und Arbeit, lernt man in jedem marxistischen Kapitalismus-Einstiegsseminar. Doch was ist, wenn wenige Angestellte viel mehr verdienen als die anderen?

Der Grundwiderspruch ist der zwischen Kapital und Arbeit, lernt man in jedem marxistischen Kapitalismus-Einstiegsseminar. Doch was ist, wenn wenige Angestellte viel mehr verdienen als die anderen?

Diese Frage ist bedeutender denn je. Die Gehälter hierzulande klaffen nämlich immer weiter auseinander, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag feststellte. Dabei muss man nicht erst die exorbitanten Verdienste der Top-Manager anprangern. Chefärzte zum Beispiel erhielten im Jahr 2013 das Zehnfache dessen, was eine einfache Krankenschwester an Gehalt mit nach Hause nehmen konnte. Da liegt es auf der Hand, dass beide Personengruppen komplett verschiedene Lebensrealitäten haben. Die einen leben im Luxusappartement, die anderen in einer winzigen Wohnung zur überteuerten Miete. Die einen fliegen im Sommer auf die Malediven und im Winter zum Skifahren nach St. Moritz, die anderen sind froh, wenn sie genügend Geld für zwei Wochen All-Inclusive auf Mallorca zusammen kriegen.

Wer jetzt meint, man solle keine Neiddebatte aufmachen, der sei gewarnt: Eine Gesellschaft kann solche Widersprüche nicht auf Dauer aushalten. Irgendwann müssen diese aufgehoben werden. Wie dies geschehen soll, das ist noch nicht entschieden.

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