Werbung

Die Anderen dürfen getötet werden

Stephan Fischer über die Todesstrafe als staatliches Mittel im »Kampf gegen den Terrorismus«

  • Stephan Fischer
  • Lesedauer: 1 Min.

Dem barbarischen Akt folgte die Rache: Am Morgen nachdem die Milizen des IS ein Video veröffentlichten, das die Verbrennung eines jordanischen Piloten bei lebendigem Leib zeigte, ließ der jordanische Staat im Februar 2015 zwei mutmaßliche islamische Terroristen exekutieren. Ein Zeichen der Stärke wollte der Bündnispartner des Westens setzen - und stillte damit doch nur ein Rachebedürfnis auch seiner eigenen Bürger.

Die abscheulichen Hinrichtungen des IS und Anschläge erzeugen Schock, Wut und Ratlosigkeit bei den Menschen - keine guten Leitplanken für staatliches Handeln. Viele Staaten orientieren sich aber an einer noch schlechteren: Gleiches mit Gleichem zu vergelten, wie die Zahlen des neuesten Amnesty-Berichts zur Todesstrafe zeigen. Mit vollzogenen Todesstrafen stellen sich Staaten auf die Stufe derer, deren Taten sie doch vergelten wollen: Leben werden ausgelöscht. »Terrorist« ist dabei zum Synonym für den »Barbaren«, den »Anderen« geworden, für den grundlegende menschliche Rechte, wie das auf Leben, nicht gelten. Der sich durch Taten außerhalb der menschlichen Gesellschaft gestellt hätte - oder weil ihnen das in Massenprozessen wie in Ägypten zugeschrieben wird. Dieses tödliche Racheprinzip ist barbarisch. Egal, welche Seite ihm folgt.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal