Wutreden im Wahlkampfmodus

Das Gorki-Theater verkürzt Orhan Pamuks Roman »Schnee« zum platten Politstück

  • Volker Trauth
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Sein Roman »Schnee« behandele »die Frage, ob wir den Schmerz anderer Menschen verstehen und nachempfinden können«, sagte der Literaturnobelpreisträger Orhan Pamuk anlässlich der Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels im Jahr 2005. Um Schmerz und Zorn der »Kopftuchmädchen« nachempfinden zu können, die sich das Leben nahmen, nachdem sie sich geweigert hatten, das Kopftuch abzulegen und deshalb von der Hochschule geworfen worden waren, reist der Schriftsteller KA in »Schnee« in sein anatolisches Heimatstädtchen Kars. Er will für die »Frankfurter Rundschau« eine Reportage schreiben und seine Jugendfreundin nach Frankfurt mitnehmen. Er führt eine Reihe gedankentiefer, mitfühlender Gespräche mit Familienangehörigen und Freunden der Toten, mit fanatischen Schülern der Predigerschule, mit dem Kandidaten der Wohlfahrtspartei für die Bürgermeisterwahl, mit einem Vordenker der gemäßigten Muslime und mit ihrem charismatischen Füh...


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