Blitz-Marathon in halb Europa

Erstmals fahnden an diesem Donnerstag Polizisten in 22 Ländern gleichzeitig nach Rasern

  • Lesedauer: 2 Min.
Am Donnerstag sollten Autofahrer besser den Fuß vom Gas nehmen, denn sonst blitzt es. Polizisten nehmen in Deutschland und anderen Ländern Raser ins Visier. Ein Bundesland macht diesmal nicht mit.

Mainz. Die Polizei greift bei Temposündern in Deutschland und 21 weiteren europäischen Ländern an diesem Donnerstag in großem Stil durch. Beim sogenannten Blitz-Marathon werden alleine 13 000 deutsche Beamte an mehr als 7000 Stellen kontrollieren, ob sich Auto- und Motorradfahrer ans Tempolimit halten. In diesem Jahr beteiligen sich zudem erstmals 21 weitere europäische Länder an der groß angelegten Aktion. Von Deutschlands Nachbarn sind die Niederlande, Belgien und Luxemburg mit dabei.

Alleine in Deutschland starben im vergangenen Jahr rund 3350 Menschen bei Verkehrsunfällen - überhöhte Geschwindigkeit war dabei die häufigste Ursache. In diesem Jahr machen die Kontrolleure bereits zum dritten Mal bundesweit Jagd auf Raser: Bei der Premiere 2013 erwischte die Polizei rund 83 000 Temposünder, im vergangenen Jahr sogar rund 93 000.

Eine Ausnahme in Deutschland bildet Schleswig-Holstein. Dort will die Polizei diesmal nicht teilnehmen, weil im Vorfeld zu viele Polizisten beim Treffen der G7-Außenminister in Lübeck am Dienstag und Mittwoch gebunden waren. Somit könne der Blitz-Marathon nicht vorbereitet werden. In Bayern dauert die Aktion dagegen sogar ein paar Tage länger.

Die Kontrollen der Polizei beginnen am Donnerstag um 6.00 Uhr, üblicherweise laufen sie volle 24 Stunden lang. Diesmal ist aber schon um Mitternacht Schluss, Grund dafür ist die Trauerfeier am Freitag in Köln für die Opfer des Germanwings-Flugzeugabsturzes in den französischen Alpen. »Wir wollen, dass der 17. April ganz als Tag der Trauer gilt und nicht von einem anderen Thema überlagert wird«, sagte ein Sprecher des Innenministeriums in Nordrhein-Westfalen.

Über die Wirkung des Blitzmarathons gehen die Meinungen allerdings auseinander: »Kontrollen, die jedes halbe Jahr stattfinden, bringen wenig. Um die Sicherheit im Verkehr langfristig zu erhöhen, muss mehr getan werden«, sagte eine Sprecherin des Verkehrsclubs Deutschland (VCD). Auch die Mehrheit der Bundesbürger erklärte in einer Meinungsumfrage: »Am nächsten Tag wird wieder gerast.«

Der ADAC hingegen gewinnt der Großkontrolle etwas Positives ab: »Es wird transparent und ausreichend angekündigt, wo Messstationen aufgestellt werden. Ein Blitz-Marathon ist eine Möglichkeit, das wichtige Thema der Raserei mal wieder aufs Tablett zu bringen«, sagte ADAC-Sprecher Andreas Hölzel in München. dpa/nd

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