Kaum Echo auf Förderplan für Landärzte

Sachsen-Anhalt: Bislang nur zehn Studienbewerber

  • Dörthe Hein, Magdeburg
  • Lesedauer: 2 Min.

Der erste Anlauf der Kassenärztlichen Vereinigung in Sachsen-Anhalt, künftigen Landärzten ein Studium an einer Privatuniversität zu finanzieren, ist auf geringe Resonanz gestoßen. Nach dem Aufruf vor rund drei Monaten hätten sich zehn Kandidaten beworben, teilte die KVSA auf dpa-Nachfrage in Magdeburg mit. Nun laufe das Auswahlverfahren. Die Gründe vermutet der Vorstandsvorsitzende Burkhard John in der vergleichsweise kurz gesetzten Bewerbungsfrist und dem geforderten Nachweis eines Praktikums.

»Letztendlich werden wir bei zukünftigen Auswahlverfahren sehen, ob die Interessenten sich auf unsere nun bekannten Anforderungen einstellen«, teilte John weiter mit. Die zehn aktuellen Bewerber hätten schon einen schriftlichen Test und Auswahlgespräche absolviert. Eine Auswahl werde dann an die Universität Witten/Herdecke gemeldet. Dort werde ermittelt, welche zwei Kandidaten ab dem Sommersemester 2016 mit dem Medizinstudium beginnen. Ihnen zahlt die KVSA die Studiengebühren, die bei 200 000 bis 250 000 Euro liegen sollen.

Im Gegenzug verpflichten sich die jungen Menschen, nach dem Studium zehn Jahre lang in Regionen mit Hausärztemangel zu praktizieren. Sollten sie sich umentscheiden, müssten sie das Geld zurückzahlen. Ab dem Sommersemester 2016 werden je Semester zwei Studienplätze finanziert. Das Geld kommt aus einem Strukturfonds, den die Krankenkassen zur Hälfte füllen. Anders als in den üblichen Auswahlverfahren geht es der KV bei der Auswahl nicht in erster Linie um die Abiturnote, sondern um den Willen, als Landarzt zu arbeiten.

Laut John kann der Landärztemangel mit dem neuen Angebot zumindest partiell gelindert werden. In Sachsen-Anhalt gibt es nach seinen Angaben derzeit rund 1400 Landärzte - die Zahl sei seit Jahren in etwa konstant. In den kommenden Jahren gingen aber viele Mediziner in den Ruhestand. Fast 180 seien älter als 65 Jahre. Laut einer Prognose würden bis 2025 jährlich etwa 80 Mediziner gebraucht, um den Bedarf zu decken. dpa/nd

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