Antifaschismus

Was meint eigentlich Antifaschismus heute? Das Verprügeln von Nazis? Die Bombardierung des Kosovo wegen Kriegslügen, die dort Konzentrationslager ausmachen? Beides nicht, meint die Publizistin Susann Witt-Stahl im Interview mit Jens Wernicke. Leider jedoch würde auch der Antifaschismus im Land immer mehr »neoliberalisiert«, was immer krudere Blüten treibe.

Frau Witt-Stahl, Sie publizieren seit Langem zu den Themen Faschismus und Antifaschismus. Antifaschismus – ist das das, wo wir beispielsweise in Hussein, Gaddafi und inzwischen auch Putin einen neuen Hitler zu erkennen meinen und deshalb in den Krieg ziehen – »gegen den Faschismus der
Welt«?

Hegemoniale Strömungen des Antifaschismus in Deutschland verkommen mehr und mehr zu Legitimationsideologen neoliberaler Expansion – nach innen wie außen. Ich rede von Austeritätspolitik und Sozialchauvinismus gegen die Unterschicht, von imperialistischen Kriegen und hanebüchenen Nazi-Vergleichen, mit denen Regierungen von Staaten belegt werden, die sich westliche Kapitale auf die Speisekarte gesetzt haben.

Heute geht kein Antikriegsprotest über die Bühne, ohne dass »Antifaschisten« den Akteuren willkürlich »Antisemitismus« und Verrat an der »westlichen Zivilisation« vorwerfen. Die Profiteure von Sozialabbau und der Fortsetzung einer entfesse...



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