Weitere Zelte für Flüchtlinge
Zweites Zeltlager in Eisenhüttenstadt
Eisenhüttenstadt. 70 Zelte für Flüchtlinge sind am Sonnabend in Eisenhüttenstadt aufgestellt worden. Die ersten Menschen sollen das neue Zeltlager am Dienstag beziehen. Die Zelte mit Feldbetten und Schlafsäcken sind für etwa 500 Flüchtlinge gedacht. Vor gut einer Woche öffnete in Eisenhüttenstadt bereits ein erstes Zeltlager für die Erstaufnahmestelle des Landes Brandenburg.
Die Unterbringung der steigenden Zahl von Asylbewerbern werde zunehmend zum Problem, sagte Innenstaatssekretär Matthias Kahl. »Es ist ein Ausmaß erreicht worden, das dieses System sprengt.« Die derzeitige Unterbringung sei sicherlich nicht optimal. »Es gibt im Moment aber keine bessere Lösung.« Zum Winter sollen zusammen 900 Plätze in dauerhafte Außenstellen in Doberlug-Kirchhain und Wünsdorf entstehen. Dafür werden ehemalige Kasernen hergerichtet.
Das neue Notlager in Eisenhüttenstadt wird vom Deutschen Roten Kreuz betrieben. Zur Verfügung steht auch ein Sanitärcontainer. Eine Halle dient als Kantine. Von den ankommenden Flüchtlingen werden in Eisenhüttenstadt zunächst die Personalien aufgenommen. Außerdem werden die Menschen medizinisch untersucht. Durchschnittlich verbringen Asylbewerber in Brandenburg 67 Tage in der Erstaufnahmeeinrichtung, ehe sie auf die Landkreise verteilt werden. Pro Woche kommen rund 500 Flüchtlinge an. Meist stammen sie aus westlichen Balkanstaaten und aus dem Nahen und Mittleren Osten. Im ersten Halbjahr 2015 sind knapp 6000 Flüchtlinge angereist. Für das gesamte Jahr werden 14 000 Menschen erwartet.
Die Ausgaben für Betreuung und Unterbringung haben sich binnen Jahresfrist mehr als verdoppelt. Ein Nachtragshaushalt ist aus Sicht der Landesregierung aber nicht notwendig. 2014 zahlte das Land 82,4 Millionen Euro, teilte das Finanzministerium mit. Für dieses Jahr stehen knapp 200 Millionen Euro und für 2016 weitere 285 Millionen Euro bereit. Der Doppelhaushalt 2015/2016 wurde Anfang Juni vom Landtag beschlossen. Zu dem Zeitpunkt waren die aktuellen Zahlen der erwarteten Flüchtlinge bereits bekannt. dpa/nd
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